Bardowick präsentiert vieles „zum Erleben“, „zum Genießen“ oder einfach nur mal „zum Entspannen“. Wenn die LEADER-Region Achtern-Elbe-Diek mit ihrer dazugehörigen Samtgemeinde Bardowick am zweiten Messefreitag der Internationalen Grünen Woche in Berlin die Niedersachsenbühne und den Messestand der Ausstellergemeinschaft Elbe-Wendland bespielt, steht Eines immer fest: Es geht hoch her! In diesem Jahr hatten sie wieder so viel Programm dabei, dass der Messestand mit der Nummer 111 ganz sicher endgültig zum „Lieblingsplatz!“ vieler Besucher in der Niedersachsenhalle avancierte.
Morgens, als insgesamt drei Reisebusse mit Bardowicks Delegationen vor dem Messegelände vorfuhren, war am Stand direkt mächtig was los. So präsentierte die Samtgemeinde bereits kurz nach Messebeginn Glanz und Glamour durch die Wittorfer Heidekönigin Merle mit ihren zwei Hofdamen Lara und Pauline. Das Wittorfer Heideblütenfest findet immer am letzten Wochenende im August statt und wird vom 27. bis zum 30. August 2020 gefeiert. Im Rahmen des Heideballs wird die neue Majestät gekrönt. Ihr erster offizieller Auftritt ist dann am Sonntag, wenn sie den Festumzug des Wittorfer Heideblütenfestes anführt. Für Königin Merle war es etwas ganz Tolles in Berlin bei der Messe dabei zu sein: „Wir haben hier unheimlich viel mitgenommen. Wir konnten viel sehen, probieren, neue Leute und Kulturen kennenlernen und konnten uns ganz viel austauschen – vor allem über Nachhaltigkeit und Natur. Es war schön, uns vorzustellen und unser Dorf zu repräsentieren“, strahlt die hübsche Königin.
Aber die drei Schönheiten waren längst nicht allein. Unterstützung kam aus der Nachbarschaft von der Wurzelkönigin Klara Meyer. Bardowick ist schließlich ein Zentrum des Möhrenanbaus und durch den Spargelanbau überregional bekannt geworden. Deshalb findet traditionell in Bardowick am dritten Sonntag im September das größte Erntedankfest Norddeutschlands statt, das vom örtlichen Gemüsebauverein ausgerichtet wird, der auch die Wurzelkönigin wählt. Im Rahmen des Festes erfolgt die Krönung der Wurzelkönigin und ihrer Hofdame. Sie repräsentieren dann ein Jahr lang Bardowick bei Veranstaltungen, weit über die Grenzen Niedersachsens hinaus. An Königin Klaras Kette haben sich ihre Vorgängerinnen seit 1964 mit einer Silberwurzel, auf der der jeweilige Name eingraviert ist, verewigt. Natürlich hatte sie als ordentliche Repräsentantin auch die passenden Produkte mit dabei: Möhren aus Bardowick! Bereits am Sonntag war Klara auf dem Majestätinnentreffen mit Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil und Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner. Heute nun war sie für ihre Samtgemeinde unterwegs. Sie drückte den Messebesuchern beim Glücksradspielen die Daumen und überreichte den Gewinnern leckere Möhren aus Bardowick. „Die Menschen und vor allem die unterschiedlichen Kulturen, die hier auf der Messe aufeinandertreffen, gefallen mir besonders gut“, freut sich die Wurzelkönigin.
In einer Region, die sich mit Landwirtschaft identifiziert, ist die Saatzucht nicht weit weg. Die 2005 gegründete Firma Saatzucht Bardowick GmbH brachte 2018 die Eigenmarke „SaatPur“ auf den Markt. Das Sortiment bietet Auswahl im Bereich Bio-Gemüse, Bio-Kräuter, Bio-Blumen und natürlich viele Neuheiten an Bio-Keimsaaten für Sprossen. Mitarbeiter Christian Lück freute sich über großes Interesse an den Blühmischungen. Besonders interessierte die Besucher welche Blühmischungen am besten für die Bienen sind. Die mitgebrachten Probetütchen mit Saatgut waren „heißbegehrt und gehen auch sehr gut weg“, so Christian Lück. Gratis mit dazu gab es Tipps, wie man die Blühfläche anlegt und pflegt, damit man möglichst lange etwas davon hat. Ganz speziell waren auch die Tüten selbst, in denen die Saatmischungen verkauft werden. Sie bestehen aus Gras, das bei der Mahd von Brachflächen in Bardowick anfällt: quasi „Graspapier.“
Bardowick ist einer der ältesten Orte Niedersachsens und wurde 795 erstmals urkundlich erwähnt. Die Bardowicker Trachtenpaare repräsentieren mit ihrer Festtracht mit fast 200-jähriger Tradition, ein Stück Bardowicker Geschichte bei Veranstaltungen. Anlässlich der 1200-Jahrfeier 1995 wurde diese Tracht nach alten Vorbildern neu angefertigt. Die sieben Vertreter erwiesen sich als begehrtes Fotomotiv: „Wir fahren sehr gerne hierher“, versicherten sie.
Im förmlicheren Teil des Messetages, empfingen Samtgemeindebürgermeister Heiner Luhmann und Ann-Christin Schacht vom Bauernverband Nordostniedersachsen e.V. die Mitglieder des Rates der Samtgemeinde Bardowick sowie weitere Gäste aus der Samtgemeinde. Den interessierten Heimatgästen erläuterten sie das Standkonzept und wiesen darauf hin, dass „wir hier als Gemeinschaft aus den ganzen Kommunen der Leader-Regionen Elbtalaue und ACHTERN-ELBE-DIEK, was wunderbar Funktionierendes geschaffen haben.“ „Die Zusammenarbeit mit allen am Stand klappt reibungslos und nach mehr als 10 Jahren kann man das schon als eingespieltes Team bezeichnen“, so Ann-Christin Schacht stolz. Heiner Luhmann stimmte zu: „Allein wäre das nicht zu schaffen. Zur Unterstützung haben wir verschiedene Sponsoren und Wirtschaftspartner, die sich hier zum Teil auch mit präsentieren.“ Luhmann stellte zudem das Standmotto „Lieblingsplätze!“, insbesondere die aus der Samtgemeinde Bardowick, vor. „Zum Erleben“ empfiehlt sich der St. Nikolaihof in Bardowick. Auf einem historischen Rundgang mit „dem Pfennig“, lässt sich mittelalterliches Flair erleben. „Zum Entspannen“ geht es für Groß und Klein in das Naturbad Bardowicker Strand, einem Stück Strand, mitten im Grünen. „Genießen“ lässt es sich gleich um die Ecke, in dem Traditionsrestaurant „Zum Aalkrug“ in Wittorf an der Ilmenau. Dort kommen Spezialitäten aus Fluss und Meer frisch auf den Tisch!
Auch die Bühne der Niedersachsenhalle kaperten die Bardowicker! Den Anfang machten zum Messebeginn mit einem richtigen Einmarsch in die Messehalle, die „Marching Colours Bardowick“. Diese bunte Gruppe ist ein moderner Musikzug, der sich 2018 aus dem Spielmannszug Bardowick herausgebildet hat. Sie begeisterten mit Musikstücken, die aus der Rock- und Popgeschichte nicht mehr wegzudenken sind. Nach ihrem Einmarsch war mit Sicherheit auch der letzte Messebesucher wach. „Die Marching Colours aus Bardowick kommen immer sehr gerne nach Berlin. Es ist einer der ersten Höhepunkte des Jahres, wo wir einfach die Niedersachsenhalle ein bisschen in Schwung bringen!“, so Leiter Stefan Kruse voller Freude. „Es ist ein dankbares Publikum, es macht unheimlich Spaß, hier zu spielen. Wir waren jetzt das vierte Mal da und hoffentlich nicht das letzte Mal!“ Und weiter bilanziert er für seine insgesamt zwei Auftritte: „Es ist ein rundum gelungener Tag für uns, der uns einfach allen nur Freude bringt.“
An diese Euphorie schloss sich die Gruppe „guitar meets bass“ an. Die drei Herren interpretierten Oldies von Blues, Folk Musik, Rock sowie Balladen, aber auch maritime Songs. Sie gewannen das Publikum besonders mit maritimen Liedern, sowohl in Hoch- als auch in Plattdeutsch, gemischt mit Country- oder Rocksongs, als Auflockerung zwischendurch.
Nahtlos weiter mit Bardowicker Musikgruppen, ging es mit dem „Sinfonischen Blasorchester Flutissima“, das im Jahr 2000 gegründet wurde. Insgesamt gehören 55 Musikerinnen und Musiker im Alter von 12 bis 76 Jahren zu der großartigen Gruppe, dessen musikalische und organisatorische Leitung von Anfang an in den Händen von Nicole Maack liegt. Das breite Repertoire umfasst neben klassischen Stücken u.a. bekannte Titel aus Film, Musicals und Popmusik sowie Originalkompositionen für sinfonisches Blasorchester. Auch Marsch und Polka duften bei dem Auftritt nicht fehlen! „Die Grüne Woche ist besonders, so etwas machen wir normalerweise nicht“, erklärte Nicole Maack. Aber: „Es ist immer bunt und fröhlich hier. Die Niedersachsenhalle ist eine der schönsten und buntesten. Ich bin sehr froh, dass wir hier spielen können! Und wir kommen natürlich sehr gern und spielen für die Gemeinde, weil es einfach eine gute Partnerschaft ist“, lobt die leidenschaftliche Musikerin.
Das alles war wahrlich Musik in den Ohren des stolzen Samtgemeindebürgermeisters Heiner Luhmann, der am Ende des Messtages überglücklich zu Protokoll gab: „Meine sehr verehrten Gäste auf dem Stand Elbe-Wendland, das war wieder ein hervorragendes Jahr! Wir haben hier sehr viel Buntes erlebt und insbesondere die Gruppen, die heute hier waren, haben ein positives Resümee gegeben. Sie haben den Eindruck, dass immer mehr los ist. Sie fühlen sich pudelwohl hier und haben viel Spaß mit uns gemeinsam auf der Grünen Woche gehabt. Für die Region bedeutet das: Wir haben positive Werbung gemacht, wir haben sehr viel erreicht. Wir sind sehr, sehr zufrieden mit dem, wie es gelaufen ist!“ Und er schiebt nach: „Für die nächsten beiden Tage kann es eigentlich so weitergehen!“