LV Rundschreiben 49/19

Land Hadeln

Terminhinweis: Bezirksversammlungen 2019
Die diesjährigen Bezirksversammlungen unseres Verbandes finden wie folgt statt, jeweils um 19:30 Uhr:
Do, 05.12.2019 Gasthaus Zur Eiche, Stinstedt

Proteste – Mahnfeuer
Am kommenden Samstag, dem 7. Dezember, sollen als Zeichen des Protests gegen das geplante Agrarpaket bundesweit Mahnfeuer stattfinden. Um möglichst große Aufmerksamkeit zu erreichen, wäre es am besten, wenn es an diesem Tag möglichst viele Mahnfeuer gibt. Die Planung und Organisation der Mahnfeuer müsste in den Orten über den „kurzen Dienstweg“ erfolgen. Das heißt: Bitte selber vor Ort aktiv werden!
Nach Information der LSV-Organisatoren beginnen die Mahnfeuer in einigen Orten mit Einbruch der Dunkelheit. Das ist aber immer davon abhängig, wie das arbeitswirtschaftlich organisiert werden kann.
Die Mahnfeuer so positionieren, dass Sie von der Straße auch gesehen werden können.
Bitte denken Sie daran, dass die Feuer beim zuständigen Ordnungsamt angemeldet werden müssen.

Proteste – Grüne Kreuze
Wir haben bei uns in der Geschäftsstelle grüne Kreuze als Folienaufkleber, die beispielsweise auf dem Auto angebracht werden können (größe: 15 cm (b) x 28 cm (h). Wer eines haben möchte, melden Sie sich bei uns in der Geschäftsstelle (04751-9226-0).

Neue Düngeverordnung: Gülleausbringung
Flüssige organische und flüssige organische-mineralische Dünger dürfen auf bestelltem Acker ab dem 1. Februar 2020 nur noch streifenförmig auf den Boden abgelegt oder direkt in den Boden eingebracht werden. Für die organische Düngung in wachsenden Beständen ist somit die Ausbringung mit Schleppschlauch, Schleppschuh oder Injektoren Pflicht.
Für Grünland und Feldfutterbau gelten die Regelungen ab dem 1. Februar 2025.
Gülle- und Gärrestdüngung auf unbestelltem Ackerland kann bisher weiterhin mit herkömmlicher Technik erfolgen.
Regelungen bei der Einarbeitung:
Organische und organisch-mineralische Düngemittel mit wesentlichem Gehalt an Stickstoff müssen mindestens vier Stunden nach der Aufbringung auf unbestelltem Ackerland eingearbeitet sein. In „roten“ (Nitrat) und „schwarzen“ (Phosphat) Gebieten muss die Einarbeitung zukünftig innerhalb einer Stunde erfolgen.
Ausnahmen sind Festmist (Huf- und Klauentiere), Kompost, und Düngemittel mit einer Trockenmasse von weniger als zwei Prozent.
Harnstoff muss ab dem 1. Februar 2020 mit Urease Hemmstoff versetzt sein oder ebenfalls innerhalb von vier Stunden eingearbeitet sein.

Tag des offenen Hofes – Teilnehmer gesucht!
Am 14. Juni 2020 soll wieder der vom Landvolk Niedersachsen initiierte „Tag des offenen Hofes“ landesweit stattfinden. Für den Bereich des KBV Land Hadeln werden noch die bzw. der teilnehmende landwirtschaftliche Betrieb gesucht! Nachdem in der Vergangenheit im Bereich Land Hadeln vor allem Betriebe mit den Betriebszweigen Milchvieh mit Futterbau der Öffentlichkeit präsentiert wurden, ist nunmehr auch ein klassischer Ackerbaubetrieb eine gute Alternative. Ein Obstbaubetrieb oder ein Betrieb mit Direktvermarktung wären sicherlich auch gut geeignet um den Verbraucher die Vielfalt der Landwirtschaft näher zu bringen.
Kommen Sie auf uns (04751-9226-0) oder Ihren Bezirksvorsitzenden zu.

Schulte to Brinke warnt: „Zu hohe Standards belasten im globalen Markt
L P D – Verlässliche Perspektiven vermisst Landvolkpräsident Albert Schulte to Brinke für die niedersächsischen Bäuerinnen und Bauern. „Immer häufiger fragt sich unsere junge Generation, ob sie sich die Übernahme eines Hofes noch antun will“, verdeutlichte er auf der Mitgliederversammlung des Verbandes vor 200 Delegierten und etwa 60 Gästen in Hannover. Auf den Höfen würden Zukunftsfragen diskutiert, die Politik aber bleibe verlässliche Antworten schuldig. Zugleich hätten sich Landwirte bereits deutlich bewegt und beispielsweise den Mineraldüngereinsatz eingeschränkt oder Tierbestände reduziert. „Wenn unsere Tierhalter in ihren Ställen noch mehr Tierwohl möglich machen wollen, erhalten sie aber im Konflikt mit dem Immissionsschutz und aufgrund fehlender rechtlicher Vorgaben keine Baugenehmigung, sie bewegen sich in einem rechtlichen Vakuum“, kritisierte Schulte to Brinke. Hier müsse die Politik endlich die notwendigen Gesetze beschließen. Ablehnend äußerte er sich zu dem geplanten Tierwohl-Label der Bundeslandwirtschaftsministerin. Das Landvolk sieht die freiwillige Teilnahme als nicht zielführend an und möchte neben der verpflichtenden Teilnahme zusätzlich sowohl Haltung als auch Herkunft verbindlich gekennzeichnet haben. Hier liegt das Landvolk auf einer Linie mit Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast. In der Diskussion zum Tierwohl schließlich dürfe nicht vergessen werden, dass die Landwirte sich in einem liberalisierten Markt bewegen. „Unsere Landwirte werden in eine Museumslandwirtschaft getrieben, mit hohen Kosten und geringem betriebswirtschaftlichem Erfolg“, verdeutlichte der Landvolkpräsident. Für regional definierte Standards gebe es in globalen Märkten keinen Mehrwert. Daran entzündet sich aktuell Kritik der Landwirte, die sie durch zahlreiche Demonstrationen ausdrücken.
Auch das sogenannte Agrarpakt der Bundesregierung stand im Mittelpunkt der Proteste. Schulte to Brinke bezeichnete es als gutes Recht der Landwirte, ihre Sorgen gegenüber Politik, Medien und Gesellschaft offensiv zu formulieren. „Die Demonstrationen haben die Probleme der Bauern in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit nach oben gerückt“, sagte er. Zum Umgang mit Medien appellierte Schulte to Brinke an die Mitglieder sich nicht „weg zu ducken“, sondern auf den Höfen korrekt zu arbeiten: „Dann liefern wir auch keinen Anlass für komprimierende Schlagzeilen“.
Zu dem parallel zur Mitgliederversammlung des Verbandes laufenden Gespräch der Bundeskanzlerin mit Landwirten in Berlin sagte Schulte to Brinke: „Ich habe den Eindruck, dass sich unsere Landwirte sehr stark bewegt haben und auch weiter bewegen wollen, aber die Politik nimmt von diesen Veränderungen kaum Notiz. Wenn die Bundeskanzlerin jetzt dazu ein Update bekommt, ist schon viel erreicht.“ Der Landvolkpräsident listete eine Erfolgsbilanz des Verbandes auf und zählte dazu die steuerliche Gewinnglättung, den Erhalt der Grundsteuer in wesentlichen Elementen, Bewegung beim Ausbau der Digitalisierung bis in den Stall und auf den Acker sowie eine Verkleinerung der Kulisse für die sogenannten Roten Gebiete in Niedersachsen von zunächst 60 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche auf jetzt 39 Prozent. Hier wird das Landvolk jedoch nachsetzen und hält an seiner Kritik zu den Auswahlkriterien fest. Diese sollen auch vor Gericht überprüft werden.
Schulte to Brinke schloss seine Ausführungen mit der grundsätzlichen Frage „Welche Landwirtschaft will die Gesellschaft?“ Darüber müsse immer wieder neu mit Leidenschaft diskutiert werden. Eine Antwort auf diese Frage sei eng verknüpft mit dem Bekenntnis für ein ausreichendes Budget des EU-Agrarhaushaltes. Der Landvolkpräsident zitierte den bisherigen Kommissionspräsidenten Jean Claude Juncker, der die Ausgaben der Bürger für die EU in einen Cappuccino-Index umgerechnet hatte: Danach zahlt jeder EU-Bürger 82 Cent am Tag für die EU, das heißt zum Preis von einem Cappuccino gibt es drei Tage EU. „Das ist gut angelegtes Geld und kein zu hoher Preis“, sagte Schulte to Brinke. Mit Blick auf die Fülle an Nahrungsmittel in hervorragender Qualität dürfen die Landwirte nach seiner Überzeugung daher zu Recht stolz auf ihre Leistungen sein. (LPD 90/2019)

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