Maßnahmen gegen Eichenprozessionsspinner

Warnung vor dem Eichenprozessionsspinner
Bei Befall vom Eichenprozessionsspinner sind die betroffenen Bäume abzusperren. Quelle: planet_fox/pixabay

Hunderte Jahre alte Eichen machen oft das Bild eines ländlichen Anwesens aus. In den vergangenen Jahren wird dieses Bild zunehmend durch die Raupen des Eichenprozessionsspinners gestört. Grund dafür ist die Klimaerwärmung, die die Vermehrung der wärmeliebenden Schmetterlingsart fördert.
Befallen sie die Eichen, ist das nicht nur problematisch für die Bäume, sondern auch für Mensch und Tier. Die Larven des Falters fressen die jungen Blätter der Bäume. Nur selten fressen sie die Bäume komplett kahl. Geschieht dieser Befall über mehrere Jahre, sind die Bäume auch für weitere Schädlinge angreifbarer. In der Regel befallen die Larven Trauben-, Stiel- und Roteichen. In besonders starken Populationsjahren können sie sich aber auch auf andere Baumarten, wie Hainbuchen, ausbreiten.
Beim Menschen löst der Kontakt mit oder das Einatmen der Brennhaare der Tiere allergische Reaktionen auf der Haut, den Augen und Schleimhäuten aus. In den Atemwegen kann es zu Asthma und Bronchitis kommen. Auch für Haustiere, wie den Hund, und für Wildtiere ist der Kontakt mit den Härchen gefährlich. Im Maul- und Rachenraum schwellen die Schleimhäute an und die Tiere können ersticken. Daher sollten Sie dafür sorgen, dass Sie die Tiere von befallenen Arealen fernhalten. Kontrollieren Sie als Eigentümer den Stamm und die unteren Äste der Bäume regelmäßig und mit Vorsicht vom Boden aus. Entdecken Sie einen Befall, wenden Sie sich an einen Baumpfleger in Ihrer Nähe! Baumfachleute in Ihrer Nähe finden sie unter baumpflegeportal.de.
Es besteht keine Meldepflicht, allerding ist es ratsam, die zuständige Gemeinde zu informieren.

Sie selbst können zunächst folgende Vorsichtsmaßnahmen ergreifen:                   

1. bei geringem Befall und geringem Menschenaufkommen:

  • Warnschilder aufstellen
  • direkte Informationen an die Öffentlichkeit und Anwohner geben: alternative Wege, Hinweis darauf, Hunde an der Leine zu führen, Aufenthalt unter den Eichen vermeiden
  • Informationen über lokale Zeitungen, soziale Medien etc. verbreiten


2. bei höherer Befalls aber geringem Menschenaufkommen:

  • weiträumiges Absperren der betroffenen Gebiete (die Brennhaare können bis zu 500 Meter weit fliegen)
  • Umleiten von Fahrrad-, Wanderwegen etc.
  • Nach der Hochsaison (April bis Juli) kann die Absperrung durch permanente Warnschilder ersetzt werden – auch leere Nester können Brennhaare enthalten und sind vor allem für Hunde gefährlich


Der Eigentümer ist nicht dazu verpflichtet, die Schädlinge zu bekämpfen oder entfernen zu lassen. Er steht lediglich in der Pflicht der Gefahrenabwehr. Das heißt befallene Gebiete abzusperren und auf die Gefahr hinzuweisen.

3. Bekämpfungsmaßnahmen, die vorzugsweise durch Fachpersonal durchzuführen sind:

  • biologisch durch Bakterienpräparate
  • Das Präparat wird fein zerstäubt auf die jungen Blätter der Bäume aufgetragen und durch die blattfressenden Insekten aufgenommen.
  • Im zweiten und dritten Larvenstadium ist die Bekämpfung am effektivsten, das die Larven noch keine Brennhaare besitzen, die sich bei der Spritzung verstreuen. Außerdem fressen die Raupen in dieser Zeit besonders viel.
  • Wichtig ist es, auch die Blätter im inneren der Krone zu besprühen.
  • Die Bekämpfung wird am effektivsten an windstillen, trockenen Tagen bei etwa 15 Grad Celsius durchgeführt.
  • Beachten Sie: Die Bakterienpräparate fallen unter das Pflanzenschutzmittelgesetz!
  • biologisch mit Nematoden
  • Nematoden töten die Raupen ab, indem sie sich in deren Körpern entwickeln.
  • fallen nicht unter das Pflanzenschutzmittelgesetz
  • frühe Ausbringung vermindert Schäden auf später entwickelte Schmetterlingsarten.
  • Ausbringung der Nematoden am besten mit Wasser vermischt und ab 20 Uhr
  • Um andere Tierarten zu schützen, werden die Nematoden direkt an den Nestern am Stamm oder am Boden ausgebracht.
  • mechanisch
  • An Orten mit hohem Menschenaufkommen werden die Nester der Larven am besten entfernt. Maßnahmen sind: Absaugen oder Abbrennen der Raupen.
  • Die Kosten für die Entfernung haben abhängig vom Anbieter eine enorme Spannweite. Sie sind vom Eigentümer des Baumes zu tragen. Daher sollte besonders auf die Seriosität des Anbieters geachtet werden.
  • Für den Ausführenden sind diese Methoden gefährlich. Es gibt viele Faktoren zu beachten. Daher sind sie durch professionelle Arbeiter mit speziellen Schutzanzügen durchzuführen. Kontaktieren Sie einen Baumpfleger in Ihrer Nähe! Baumfachleute in Ihrer Nähe finden sie unter baumpflegeportal.de
  • chemisch
  • Auch eine chemische Bekämpfung des Schädlings ist erlaubt. Insektizide werden dafür vom Boden oder aus der Luft auf die Nester gesprüht, bestenfalls vor dem dritten Larvenstadium.

Auf eine einzelne Eiche hat der Eichenprozessionsspinner kaum langfristige Auswirkungen. Daher ist es sinnvoll, nur die „Hotspots“ zu bekämpfen.

Die Nachtfalter, die ungefährlich sind, schlüpfen im Spätsommer. Die alten Nester und teilweise verstreuten Brennhaare bleiben aber weiterhin gefährlich. Deshalb ist auch im Herbst und Winter Vorsicht geboten.

Sinnvolle Vorbeugemaßnahmen gegen das Aufkommen des Eichenprozessionsspinners gibt es keine.

Einen Warnhinweis zum Herunterladen und Ausdrucken finden Sie hier oder auf unserer Homepage.