Agrargipfel- für Ammerländer Landwirte nur der erste Schritt
Am Montag traf sich Bundeskanzlerin Merkel mit 40 Verbänden und Organisationen aus der Agrarbranche und dem ländlichen Raum zum Agrargipfel im Kanzleramt, um über die Sorgen der Landwirte und die Folgen des Agrarpakets zu sprechen. Die Demonstrationen der letzten Monate hatten erreicht, dass Landwirtschaft nun zur Chefsache geworden ist. Frau Merkel stellte zwar zu Beginn des Treffens klar, dass es keinen Kurswechsel in der Agrarpolitik geben werde, setzte aber deutliche Zeichen für mehr Dialog und Anerkennung. So war ein Ergebnis des dreistündigen Gesprächs die Einrichtung einer „Zukunftskommission Landwirtschaft“ die unter Einbindung von Praktikern, Wissenschaftlern und gesellschaftlichen Akteuren praxistaugliche Wege für eine produktive und ressourcenschonende Landwirtschaft aufzeigen soll. Erst im Herbst 2020 ist ein weiteres Treffen der Runde geplant um Ergebnisse und Fortschritte zu besprechen. Auch ein Gespräch zwischen Bundeskanzlerin Merkel, Landwirtschaftsministerin Klöckner und dem Lebensmittel-handel ist beschlossen worden. Landwirtschafts- und Umweltministerium laden zudem gemeinsam zu einem runden Tisch „Landwirtschaft und Insektenschutz“ unter Beteiligung der Landwirte ein. Auch eine Wertschätzungskampagne für die Landwirtschaft wurde anlässlich des Gipfels auf dem Weg gebracht.
Manfred Gerken (1. Vorsitzender des Ammerländer Landvolkverbandes) begrüßte das dreistündige Gespräch: „der konstruktive Austausch ist ein erster Schritt, es müssen jedoch weitere Gespräche in kleinerem Rahmen folgen“. Dies bestätigte auch Felix Müller (2. Vorsitzender des Ammerländer Landvolkverbandes). Er kritisierte, dass aufgrund der Teilnahme einer Vielzahl von Organisationen, die teilweise nur marginal betroffen seien, wie zum Beispiel der Bund deutscher Pfandfinder, eine Vielzahl von Redebeiträgen resultierten, so dass ein konstruktiver Austausch erschwert wurde. Die Sorge der Landwirte sei, dass die geplanten Gespräche und Arbeitsgruppen sehr viel Zeit benötigten und das Aktionsprogramm Insektenschutz bis zum Herbst bereits umgesetzt werde. Dass die Düngeverordnung keinen großen Spielraum für Verhandlungen aufweise, sei den Landwirten bekannt, dennoch sei eine stärkere Binnendifferenzierung und eine Überprüfung der Messstellen unumgänglich. Manfred Gerken äußerte die Befürchtung, dass die anlässlich des Gipfels geplanten Maßnahmen und Arbeitskreissitzungen einzig das Ziel verfolgen, die Landwirte zu beruhigen und Zeit zu gewinnen. Die Forderung der Landwirtschaft nach Dialog und Kooperation ist eine ganz wesentliche, sie sollte jedoch auch das eigentliche Ziel, konkrete Veränderungen des Agrarpaketes zu erreichen, zur Folge haben, sonst wird der Frust der Landwirte bleiben und nicht mehr nur Demonstrationen zur Folge haben.