
Landwirte stellen zwischen Holtum und Deelsen zahlreiche grüne Kreuze auf
Holtum/Deelsen (sas). Auto- und Radfahrer sowie Fußgänger blicken seit Kurzem auf der Straße zwischen Holtum (Geest) und Deelsen auf zahlreiche grüne Kreuze auf den Feldern. An einigen ist ein DIN A 4 Zettel oder ein erklärender Aufkleber befestigt. „Bauernfamilien bangen um ihre Zukunft. Gegen ein Agrarumweltpaket, das nicht mehr das Wohl der Landwirtschaft im Blick hat“ ist darauf zu lesen. Die Aktion wurde von Landwirt Henning Müller (Kirchlinteln) organisiert und soll als Protest gegen den politischen und gesellschaftlichen Druck verstanden werden, denen sich Landwirtsfamilien heutzutage mehr denn je ausgesetzt fühlen. Auch Bundestagsabgeordneter Andreas Mattfeld (CDU) war eingeladen und hörte sich die Sorgen und Ängste der anwesenden Landwirte an.
„Schulterschluss, der bitter nötig ist“
Zu den teilnehmenden Landwirten gehören neben Initiator Henning Müller auch Harm Kruse, Hermann Norden, Wilfried Willenbrock, Holger Meier, Frank Meier, Stefan Kruse, Jörn Gaudig sowie der 1. Vorsitzende vom Landvolk-Kreisverband Rotenburg-Verden Jörn Ehlers. Allesamt beteiligten sich an der Protestaktion und halfen dabei, die Feldränder zwischen Holtum (Geest) und Deelsen mit grünen Kreuzen zu pflastern. Auf einem der Kreuze steht: „Auflagen & Kosten ohne Verstand – Erst stirbt der Bauer, dann das Land“. Und genau hier trafen sich die Landwirte mit dem Bundestagsabgeordneten Andreas Mattfeld, der die Aktion als „Schulterschluss, der bitter nötig ist“ bezeichnete, denn „die Politik hat sich auf eine Berufsgruppe eingeschossen.“ Daher hoffe er, dass diese Protestaktion nicht nur die Menschen sensibilisiert, sondern auch zu einer Entschärfung hinsichtlich der geplanten Maßnahmen und Vorgaben für landwirtschaftliche Betriebe führe. Und trotzdem sehe auch er Bedenken, denn zahlreiche Politiker seien zwar Landwirte, die versuchten, das ein oder andere im parlamentarischen Bereich zu entkräften, ob dies jedoch gelinge, wisse Mattfeld nicht.
Mehr Anerkennung schaffen
Auch das Thema Glyphosat wurde von den anwesenden Landwirten angesprochen. „Auf Grünland kann man ohne Glyphosat und ausschließlich mit Bodenbearbeitung gar nichts machen“, betont Milchviehalter Holger Meier. „Vor allem nicht nach solchen zwei Jahren, die wir jetzt hatten.“ Hier fühlten sich die Landwirte von der Politik allein gelassen. „Man hat verpasst, frühzeitig in der Politik gegen zu steuern“, prangert Hennig Müller an. Doch hier lenkt Mattfeld ein, der betont, dass einige Politiker sehr wohl die Problematik auffassen, davon jedoch wenig bis gar nicht mehr berichtet würde. „Natürlich sind in der Landwirtschaft früher einige Dinge nicht so gut gelaufen, aber es hat eine Umkehr stattgefunden auf freiwilliger Basis und das wurde nicht anerkannt“, sagt Mattfeld. „Daher freue ich mich, dass ihr eurem Unmut auf diese Weise Luft macht und auch nach Berlin tragt.“
Landwirte verstehen Klöckner nicht mehr
Dass es innerhalb der Berufsgruppe der Landwirte rumort, mache sich immer mehr bemerkbar meint Henning Müller. Denn bei den schlechten Werten im Grundwasser würden lediglich die Landwirte die Last tragen, obwohl durch Fremdeinträge wie beispielsweise durch marode Abwasserkanäle das Grundwasser auch belastet würde. „Wir Landwirte tragen allein die Last und beschäftigen uns daher mit Verordnungen und sitzen 80 Prozent des Tages im Büro“, ärgert sich Müller über den aktuellen Zustand. „Wir verstehen unsere Landesministerin einfach nicht mehr“, bringt es Jörn Ehlers auf den Punkt und erhält absolute Zustimmung von Mattfeld, der es auch bedauere, das Julia Klöckner diesen aktuellen Kurs fahre. Welche Änderungen die Protestaktion #gruenesKreuz mit sich bringen wird, ist momentan jedoch noch nicht absehbar. Fest steht, dass sich immer mehr Landwirte aus dem gesamten Bundesland der Aktion anschließen.