
Den Auftakt der diesjährigen BVNON-Kreisversammlungen machte am 20. Februar der Landkreis Lüchow-Dannenberg. Rund 115 Mitglieder und Gäste waren der Einladung in das Gasthaus Sültemeier nach Dünsche gefolgt.Adolf Tebel, stellvertretender Vorsitzender des BVNON und Kreislandwirt, eröffnete die Versammlung mit den Worten: „Es geht ein Ruck durch die Gesellschaft!“ Er lobte, dass die vielen Veranstaltungen in den vergangenen Wochen durch rege Teilnahme stets gut besucht waren. Auch bei dieser Versammlung waren neben zahlreichen Mitgliedern auch Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Handel, Verwaltung und Kirche anwesend.
Lüchows Landrat Jürgen Schulz kam von einer Veranstaltung in Hitzacker mit großen Diskussionen zum 5G-Test-Antrag, den der Landkreis zum Wohle landwirtschaftlicher Innovationen auf den Weg gebracht habe, berichtete er. Aktuelles Thema sei zwar das Thema Beregnung, in der nächsten Woche würde es allerdings einen Termin zum Jahr 2017 geben, in dem der halbe Landkreis unter Wasser stand. Der Arbeitskreis Jeetzelniederung werde sich treffen um über die Verteilung des Wassers zu reden. Die wenigen Genehmigungen zur Entnahme aus der „Fließenden Welle“ würden voraussichtlich nicht dauerhaft aufrechterhalten werden. Der Landrat lobte die Aktionen von Land schafft Verbindung: „Ich hoffe die Proteste werden was bewegen!“
Im Rückblick auf das letzte BVNON-Jahr, bezeichnete Adolf Tebel den Bauerntag in Lüchow als das Highlight. Es war ein großer Aufwand, jedoch durch die gute Zusammenarbeit mit dem Maschinenring und der Landberatung und Robert Habeck als „Zugpferd“, ein voller Erfolg.Tebel äußerte Kritik in Richtung Bundespolitik. Es fehle der Rückhalt. Viele Investitionen würden sich mittlerweile im Millionen- oder Hunderttausender-Bereich bewegen. Wie solle das in Zukunft laufen fragte er. Würden die Verbraucher zu sehr geknebelt? Es hingen dazwischen zu viele die Geld verdienen, so Adolf Tebel. „Muss die Landwirtschaft für alles mehr Geld verlangen?“, schlussfolgerte er fragend.
Die regionalen Märkte lägen lediglich im Promille-Bereich fuhr er fort. Man sei auf den Export angewiesen und es müsse für den Markt produziert werden, der vorhanden ist. Ein fairer Handel sei im Export nicht immer gegeben, da ausländische Märkte, wie z.B. bei der Zuckerrübe subventioniert seien. Der Markt für Schweine sei jedoch zurzeit sehr gut.
Mit Blick auf die Afrikanische Schweinepest wies er darauf hin, dass selbst Ackerbauern betroffen sein könnten. Wenn ein Fall auftreten sollte, würde das auch die Ernte im Umkreis betreffen. Die Tierhalter sollten an einen Versicherungsschutz denken, mahnte er.Adolf Tebel war erfreut, dass sich die Jungen Landwirte organisiert haben und sich mit „Land schafft Verbindung“ gemeinsam stark in der Öffentlichkeit gezeigt haben. „Für mich ist es wichtig, dass wir gemeinsam auftreten! Denn gemeinsam sind wir stark!“ Tebel warb zudem für ein Engagement im Vorstand des forderte auch den nachgelagerten Bereich auf, die Landwirte zu unterstützen. Diese sollten sich zudem der Bevölkerung zu stellen und mal vom Trecker absteigen um zu erklären, warum sie gerade z.B. Gülle fahren.
Abschließend bedankte sich der Lüchower Vorsitzende bei allen Unterstützern für die gute Zusammenarbeit. Er mache es gerne. Sein Dank galt auch BVNON-Geschäftsführer Johannes Heuer, der dem Verband „junges Leben“ eingehaucht habe, das komme nach außen hin sehr gut an. Auch BVNON-Vorsitzendem Thorsten Riggert dankte er für die gute Verbandsarbeit.Johannes Heuer machte in seinem Bericht der Geschäftsführung darauf aufmerksam, dass es ab sofort Antragsformulare für den Umbruch der „von der Mäuseplage betroffenen Grünlandflächen“ bei der Landwirtschaftskammer gibt. Der BVNON sei gern behilflich. In Bezug auf die drohende ASP riet er, sensibel mit dem Thema umzugehen und gut mit den Jagdpächtern zusammenzuarbeiten.
Beim Thema „Roten Gebiete“ erklärte Heuer, dass die EU genau hingeschaut habe, wie es angehen könne, dass rote Messstellen in grünen Gebieten liegen. Eine Binnendifferenzierung stehe noch aus, zurzeit sei man im Zeitplan bei der „strategischen Umweltprüfung“ angelangt. Er forderte alle persönlich betroffenen Mitglieder auf, eine Stellungnahme einzureichen. Bezüglich der Stickstoff-Flächenbilanz stehe der Landkreis nicht schlecht da, jedoch gäbe es in der Region zu wenig Niederschläge, sodass es zu keiner Verdünnung käme und sich damit die roten Gebiete ergäben. Der BVNON setze sich für das Verursacherprinzip ein und bereite eine Normkontrollklage vor, betroffene Betriebe sollten sich bitte beim BVNON melden. Heuer stellte auch klar, dass die Landwirte Nahrungsmittel und Energie produzieren, also nichts Schlechtes tuen.
Mit Blick auf die Feldberegnung bemühe sich der BVNON Fördermittel zu aquirieren. Es werde LEADER-Zuschüsse zum Projekt Raindancer geben. Diese Technik sei nachrüstbar auf jede Trommel. Über die rege Beteiligung der Beregnungsveranstaltung im Februar im gleichen Saal, haben sich die Ausrichter, der Wasser- und Bodenverband, der Landkreis und der BVNON sehr gefreut, erklärte der Geschäftsführer. Der BVNON arbeite daran, dass das Land Niedersachsen eine entsprechende Richtlinie im Rahmen des GAK-Programmes ausarbeite, um entsprechende Mittel abrufbar zu machen.
Bei der Ackerbaustrategie des Landes Niedersachsen sei der BVNON ebenfalls aktiv. Johannes Heuer erläuterte im weiteren Verlauf den aktuellen Stand zur Natura 2000 im Landkreis, stellte kurz die hiesigen Projekte vor und lobte die gute Zusammenarbeit mit den Projektpartnern. Zum Thema 5G-AUsbau zeigte er BIlder von der hitzigen Veranstaltung am Nachmittag in Hitzacker. Er erläuterte, dass als der Förderaufruf kam, der Förderantrag mit heißer Nadel geschrieben wurde um. Es handle sich um einen innovativen Bereich der Landwirtschaft, aus diesem Grund habe man sich um das Projekt mit einem Konzept beworben. „Wir wollen vorne mit dabei sein und nicht hinten anstehen“, so Heuer. Auf Bundesebene würden lediglich fünf Projekte gewählt, es stünde hier noch nichts fest.Nach der Ehrung von Landwirt Volker Voß mit der „Silbernen Ehrennadel“ des Landvolks Niedersachsen ergriff Thorsten Riggert das Wort, um von der Verbandsarbeit auf politischer Ebene in Berlin zu berichten. Er kritisierte die Arbeit der CDU/SPD, in den letzten 16 Jahren wäre das Ministerium in einer Hand gewesen, warum wurde für die Landwirtschaft so wenig auf den Weg gebracht? Als Hoffnungsschimmer in Berlin sehe er die CDU-Bundestagsabgeordnete Silvia Breher, als Mitglied im Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft denn: „Sie bezieht Position!“ Breher kenne beiden Seiten als ehemalige Geschäftsführerin eines Landvolk-Kreisverbandes.
Bei den Wahlen zum Vorstand des BVNON wurde Monika Hintze einstimmig wiedergewählt. Detlef Schlademann legte sein Amt nieder, an seiner Stelle wurde Christoph Christensen einstimmig in den Vorstand gewählt. Als Gast im Vorstand wählte die Versammlung Robert Ripke einstimmig, er übernahm den Posten von Carsten Schulz. Alle Gewählten nahmen die Wahl an und vertreten die Mitglieder für die nächsten drei Jahre im BVNON-Vorstand. Den Gastvortrag hielt Herr Prof. Dr. Greef vom Julius-Kühn-Institut in Braunschweig. Er erläuterte, wie er und seine Kollegen im Auftrag der Bundesregierung für die neue Ackerbaustrategie erforschen. Insbesondere wie eine erweiterte Fruchtfolge und der Austausch von hiesigen Kulturpflanzen aufgrund von Anbau- und Kulturproblemen aussehen könnte, seien wichtige Aspekte.
„Lasst uns unsere Zukunft selber in die Hand nehmen!“ forderte BVNON-Vorstandsmitglied Henning Harms seine Berufskollegen zum Schluss der Versammlung auf und wünschte allen Mitgliedern: „Erfolg für das nächste Jahr und viel Freude bei der täglichen Arbeit!“





