Klasse 3a besucht landwirtschaftlichen Betrieb in Mahndorf
Bremen-Mahndorf (sas). Ende September trafen sich die Schülerinnen und Schüler der Klasse 3a der Grundschule Posthausen ausnahmsweise nicht im Klassenzimmer. Gemeinsam mit Klassenlehrerin Anna Büsing besuchten sie stattdessen den landwirtschaftlichen Betrieb von Familie Michaelis in Bremen-Mahndorf. „Die Kinder haben in Sachkunde grad das Thema Getreide, sodass ein Ausflug auf einen Hof super passt“, berichtet Klassenlehrerin Büsing. „Unsere Schule nutzte diese Möglichkeit bereits häufiger in der Vergangenheit. Ich bin heute aber das erste Mal hier.“ Landwirtin Birgit Michaelis, die den Ackerbaubetrieb mit 160 Hektar gemeinsam mit ihrem Mann bewirtschaftet, ist bereits ein echter Profi, wenn es um das Vermitteln von landwirtschaftlichem Wissen geht. Gekonnt führt sie die 17 Schülerinnen und Schüler über den Biohof und erklärt ihnen dabei ganz spielerisch den Weg des Getreides vom Korn bis zum fertigen Brot.
Boden für das Saatkorn vorbereiten
Um gestärkt in den Hoftag zu starten, hat Birgit Michaelis bereits Brot aus Dinkelgetreide vorbereitet, das die Kinder zu Beginn des Hoftags gemeinsam essen. Dann geht es aber auch schon nach draußen auf den Hof. Dort stehen ziemlich viele Geräte herum, die die Schülerinnen und Schüler in den nächsten 120 Minuten genauer kennen lernen werden. Dabei erklärt die Landwirtin die genaue Abfolge beim Anbau von Getreide auf ihren Feldern. „Zunächst muss der Boden vorbereitet werden, damit sich das Saatgut auch wohl fühlt“, erklärt sie den interessierten Kindern. Sie steht vor einem Grubber und beschreibt, dass dieser zur Lockerung des Bodens genutzt wird. Auf diese Weise ließe sich nicht nur Unkraut bekämpfen, sondern auch humose Materialien in den Boden einarbeiten, die wichtig für eine ertragreiche Ernte seien. Danach geht es dann zum Vier-Schar-Drehpflug. „Wisst ihr, warum der sich drehen muss?“, fragt Birgit Michaelis in die Runde. „Damit der Landwirt beim Pflügen nicht immer wieder von derselben Seite aufs Feld fahren muss, sondern die Erde auch beim Hin- und Herfahren immer auf dieselbe Seite fällt.“ Die Kinder staunen nicht schlecht als die Landwirtin daraufhin den „alten Pflug“ von früher zeigt, der noch mit einem Pferd gezogen wurde. „Wenn ihr euch jetzt mal vorstellt, damit muss man das Weser Stadion pflügen, dann würde das wohl Tage dauern und nicht – so wie heute mit unserer modernen Technik – wenige Stunden“, betont die Landwirtin.
Wie kommt das Korn in den Boden?
Jetzt geht es zur Drillmaschine. „Warum heißt die so?“, fragt ein Kind aus der Runde. „Das kommt vom englischen to drill, also säen. Auf Deutsch heißt das Gerät Sämaschine“, erklärt Birgit Michaelis. Auf so einem Hof stehen die Maschinen häufig eng zusammen und so müssen sich auch die Kinder erst einmal ihren Weg bahnen, um an den hinteren Teil der Drillmaschine zu gelangen. Dort erläutert Michaelis, welche Arbeitsschritte in diesem Gerät miteinander verbunden sind. So ziehe sie nicht nur Reihen und legt das Saatgut gleichmäßig tief in den Boden, sondern bedeckt dieses auch noch mit Erde. „Mittels GPS kann der Computer genau ausrechnen, wie häufig wir mit der Drillmaschine übers Feld fahren müssen und wieviel Saatgut wir benötigen“, betont sie und fragt die Kinder: „Wenn das Feld 21 Meter lang ist und die Sämaschine sieben Meter breit, wie häufig müssen wir dann hin- und ehrfahren?“. Sogleich heben mehrere Kinder den Arm und rufen zeitgleich die richtige Antwort zu: sieben Mal.
Getreide ernten
Nachdem Birgit Michaelis noch erklärt hat, wie das Saatgut in der Erde an Nährstoffe gelangt, nämlich mittels Dünger, gehen alle gemeinsam in die nächste große Halle. Dort steht der Mähdrescher. „Wow. Die Reifen sind ja größer als ich“, ruft ein Junge und setzt sich zugleich in den Reifen hinein. Die Kinder staunen nicht schlecht beim Anblick des großen Mähdreschers und hören interessiert zu als Birgit Michaelis erklärt, wie das Getreide abgemäht und mithilfe von Traktor und Anhänger auf den Hof zum Lagern transportiert wird. „Schauen wir uns das Lager auch noch an?“, fragt ein Kind ungeduldig. „Natürlich, gleich hier nebenan lagern wir unser Getreide. Wir verkaufen unsere Ernte nicht direkt. Denn im Sommer ist der Transport ziemlich schwierig aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens in unserer Region. Daher lassen wir das Getreide im Herbst oder Winter mittels LKW abholen. Das ist für uns wirtschaftlicher. Danach geht das Getreide dann den Weg in den Handel und landet irgendwann zum Beispiel als Brot bei euch auf dem Teller“, erläutert die Landwirtin den Ablauf. Neben dem Lager steht ein Traktor und nun kommt, worauf sich alle Kinder sichtlich am meisten freuen: Jeder darf einmal auf dem Trecker sitzen und sich wie ein Landwirt fühlen. Und genau dafür sind solche Hoftage wie diese, die vom gemeinnützigen Verein NEUA (= Förderverein für Nachhaltige Ernährung, Umweltbildung und Agrarwirtschaft e. V.) organisiert werden, da. Schüler sollen den Alltag auf landwirtschaftlichen Betrieben kennen lernen und die Herstellung der Lebensmittel erläutert bekommen. Interessierte Schulen, die sich auch für einen solchen Aktionstag interessieren, melden sich gern bei Christine Tewes (christine.tewes@lwk-niedersachsen.de), um Möglichkeiten und Details abzusprechen.