
Landvolk und Landwirtschaftlicher Verein Diepholz luden nach Rehden
Sollten Landwirte angesichts des Klimawandels auf mehr Beregnung setzen? Das Thema stieß auf großes Interesse, was sowohl die gut 80 Teilnehmer als auch die lebhafte Diskussion bewiesen. Der Landwirtschaftliche Verein Diepholz und das Landvolk Diepholz hatten Martin Kleingünther, der beim Landkreis bei der Unteren Wasserbehörde arbeitet, als Referenten gewinnen können. Viele Landwirte treibt die Frage um, ob sie angesichts der trockenen Sommer ihre Felder mit Beregnungsanlagen bewässern sollten. Dazu müssten sie beim Landkreis eine Erlaubnis für einen eigenen Brunnen und eine Wasserentnahme einholen, denn Trinkwasser wird dafür nicht verwendet. Kleingünther zeigte zunächst in einem Exkurs, dass der Klimawandel bereits im Landkreis Diepholz angekommen ist. Der Hombach bei Weyhe trocknete erstmals auf einigen Kilometern komplett aus. „Das zeigt, dass die Trockenheit der Jahre 2018 und 2019 sehr außergewöhnlich und noch nie dagewesen ist“, erklärte der Diplom-Ökologe. Im Zusammenhang mit der Trockenlegung stünden auch Grundwasserentnahmen, vor allem zur Trinkwassergewinnung. Der Referent verwies auf Prognosen von Agrarmeteorologen, dass die Sommer trockener und die Winter nasser werden. „Zudem nehmen Extremwetterereignisse wie Starkregen zu. Man kann sich fragen, ist das noch normal oder ist das schon Klimawandel? Die Antwort ist klar.“ Martin Kleingünther erläuterte den interessierten Landwirten den rechtlichen Rahmen und die praktischen Abläufe, wenn Feldberegnungen beantragt werden. „Vor der Entnahme muss es immer ein hydrologisches Gutachten geben sowie eine Bedarfsprognose“, so der Vertreter der Unteren Wasserbehörde. Es würde so gewährleistet werden, dass die Grundwasserkörper durch die Entnahmen nicht schwerwiegend beeinträchtigt werden. Im laufenden Jahr gab es 37 neue Erlaubnisse im ganzen Landkreis. Der Trend bleibe stabil. Das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie hat für den Kreis Diepholz eine nutzbare Menge Grundwasser ermittelt, die jährlich abgepumpt werden könne, von knapp 18 Mio. Kubikmetern. Die 37 neuen Brunnen würden pro Jahr gerade mal 1,5 Mio. Kubikmeter entnehmen. „Da ist noch reichlich Luft nach oben, auch wenn wir Gebiete haben, wo es durchaus eng werden kann, wenn viele Brunnen auf kleinem Raum kommen.“ Martin Kleingünther verwies auf Landkreise wie Celle, wo es kaum ein Feld gebe, das nicht beregnet werde. Davon sei Diepholz noch weit entfernt. Aus dem Zuhörerkreis kamen einige Nachfragen zu praktischen Fragen rum um die Feldberegnung. Kleingünther betonte, dass an jedem Brunnen ein Zähler angebracht wird und die Entnahmemenge monatlich zu melden sei. Zudem werde die Erlaubnis auf 10 Jahre festgesetzt. „Die Frage kann nicht sein, ob wir Landwirtschaft oder behördliche Wasserwirtschaft wollen, sondern beide müssen Hand in Hand arbeiten“, schloss Kleingünther seinen Vortrag. Landvolk-Vorsitzender Theo Runge verwies in diesem Zusammenhang auf die intensiven Gesprächen zwischen Landvolk und Landkreis. Sowohl Beregnungsbrunnen wie auch Sicherung der Grundwasserqualität seien darin immer wieder Thema. Runge und Wolfgang Johanning, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Vereins Diepholz, dankten Martin Kleingünther für seine Ausführungen.