Der Unmut war in der Gruppe vor dem Landtag mit Händen zu greifen. Rund 100 Landwirte und Weidetierhalter demonstrierten in Hannover für einen konsequenteren Umgang mit dem Wolf in Niedersachsen. Aufgerufen hatte das vom Aktionsbündnis „Aktives Wolfsmanagement“, in dem sich Landvolk und Verbände der Weidetierhalter organisiert haben. Mit dabei auch Tino Barth, Berufsschäfer aus Rüssen, der seit Jahren immer wieder in seiner Herde Risse zu beklagen hat, trotz aufwendiger und teurer Schutzmaßnahmen. „Monitoring und Schutzzäune sind lobenswerte Begleitmaßnahmen“, meinte auch Landvolk-Vizepräsident Jörn Ehlers vor Ort. „Sie reichen aber bei weitem nicht, um Weidetiere erfolgreich gegen Wolfsübergriffe zu schützen“. Das Aktionsbündnis sieht durch die Ausbreitung des Wolfes die Weidetierhaltung akut in Gefahr und fordert von der Landesregierung einen aktiven Schutz der Weidetiere, dazu zählt die Jagd auf den Wolf in den Hochburgen mit Wolfsrissen. Zudem fordern die Betroffenen von Umweltminister Olaf Lies, dass die seit Anfang 2018 versprochene Besenderung von Rudeln und auffälligen Tieren umgesetzt wird. Gerade für den Wolf im Raum Goldenstedt / Barnstorf, der sich immer wieder Menschen nähere, sei dies akut. Getan habe sich dazu aber noch nichts, beklagen die Demonstrationsteilnehmer. Umweltminister Lies stellte sich den Protestierenden, blieb aber in seinen Aussagen im Vagen. Lies verwies auf Bundesrecht und zukünftige Pläne seines Ministeriums. Aus Sicht der Betroffenen sei dies kein Trost, hieß es aus Teilnehmerkreisen. Schließlich schaue die Landesregierung seit Jahren dem Treiben der Wölfe, die sich immer weiter vermehren würden, tatenlos zu. „Wenn sich nichts ändert, kommen wir wieder“, so Ehlers. Dass die Sorgen in der Landespolitik durchaus Gehör finden, zeigte die breite Beteiligung von Landtagsabgeordneten, die das Gespräch mit den Demonstranten suchten. Unter Ihnen auch die Landtagsabgeordneten des Landkreises Diepholz, Karsten Heineking, Volker Meyer und Marcel Scharrelmann. „Wir brauchen schnelle Entscheidungen der Politik. Andernfalls wird die von der Gesellschaft geforderte und dem Naturschutz dienende Weidetierhaltung von der Bildfläche verschwinden, weil es die Weidetierhalter einfach leid sind“, warnte Jörn Ehlers abschließend.