L P D – Das Doppelte der durchschnittlichen Niederschlagsmenge ist im vergangenen Jahr auf die niedersächsischen Äcker niedergegangen. Einige Mais- und Zuckerrübenflächen warten bis heute auf die Erntemaschinen, die aber bisher auf den aufgeweichten Böden keine Chance hatten. An die Aussaat von Wintergetreide oder Raps war daher auf zahlreichen Flächen ebenfalls nicht zu denken. Insgesamt haben die niedersächsischen Landwirte im vergangenen Herbst 67.600 Hektar weniger Fläche mit Wintergetreide oder Raps bestellt, zitiert der Landvolk-Pressedienst Daten des Statistischen Bundesamtes. Die Anbaufläche von Winterweizen, der bedeutendsten Getreideart, musste um zwölf Prozent reduziert werden. Härter getroffen hat es nur Schleswig-Holstein mit 69.000 Hektar Flächenrückgang und 27 Prozent weniger Winterweizen. Bundesweit ist die Herbstaussaatfläche um 166.300 Hektar im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen.
Die betroffenen Landwirte müssen ihre Fruchtfolgeplanung nun neu aufstellen und Alternativen finden. Sämtliche Sommerungen, also Ackerfrüchte die erst im Frühjahr ausgesät werden, kommen dafür in Frage, müssen aber natürlich zum Standort passen. Mais oder Zuckerrüben bieten sich dort an, wo Abnehmer wie Biogasanlagen Kapazitäten haben. Der Anbau von Körnermais stellt für versierte Silomaisanbauer kein Problem dar und ist immer eine interessante Alternative, wenn es regionale Abnehmer gibt. Beim Deckungsbeitrag liegt Körnermais mit Weizen etwa gleich auf. Die nötige Erntetechnik sollte allerdings vor der Entscheidungsfindung beim Lohnunternehmer angefragt werden.
Andere Sommergetreidearten, die wie Körnermais als Futtermittel vermarktet werden, erzielen vergleichsweise niedrige Erträge und stehen unter hohem Preisdruck. Die Landwirte müssen sich daher vor der Aussaat bereits mit den regionalen Abnehmern auseinandersetzen, damit sie bei der Ernte keine böse Überraschung erleben. Diese könnten die Landwirte in diesen Tagen auch beim Landhandel erleben, denn die Nachfrage nach Saatgut für Sommergetreide ist groß, das Angebot rar und der Preis dementsprechend hoch. Da in Deutschland nicht ausreichend Saatgut für eine Ausnahmesituation wie diese vorrätig ist, werden Partien aus Frankreich und Dänemark importiert. Ein Jahr wie dieses bietet den Landwirten allerdings auch Chancen, etwas Neues auszuprobieren. Ackerbohnen, Erbsen oder Sojabohnen sind dann eine interessante Alternative, wenn Technik, Know-How und Abnehmer vorhanden sind. (LPD 14/2018)