- Foto: Kersten
Foto: Kersten

L P D – Eine durchgängige Versorgung mit Pollen und Nektar für Honig- und Wildbienen, für Hummeln und andere Insekten war das Ziel von Imker Heinrich Kersten, als er seinen Projektansatz „WIN-WIN – Im Dialog zwischen Landwirtschaft und Imkerei“ auf den Weg brachte. „Was muss ich im Blühstreifen aussäen, damit immer mindestens zwei Pflanzen parallel von Juni bis in den Spätherbst blühen?“ Diese Frage stellte sich Kersten und entwickelte zusammen mit einem regionalen Saatguthersteller und der Landberatung die Imkermischung Verden, eine Blühpflanzenmischung mit elf verschiedenen Saaten, die ein Trachtenfließband bilden. Nun galt es noch, die Landwirte zu überzeugen, denn der Saatguthersteller forderte eine Mindestabnahme von 2.000 kg, bei 15 kg/ha sind das mindestens 133 ha. Der Verdener Landvolkvorsitzende und  Kreislandwirt Jörn Ehlers ließ allen teilnehmenden Landwirten kostenlos Hinweistafeln zur Verfügung stellen, berichtet der Landvolk-Pressedienst. Mit Unterstützung der Landwirtschaftskammer kamen so bereits im vergangenen Jahr 150 Hektar zusammen.

In diesem Jahr sind es mehr als 200 Hektar, und die Rückmeldungen der Landwirte sind sehr positiv. „Wir haben die Mischung nur prozentual leicht angepasst, aber unsere Beobachtungen haben gezeigt, dass wir mit den elf Komponenten gut bedient sind“, sagt Kersten. Malve oder Buchweizen hat er von vornherein ausgeschlossen, Klee ist als Bodendecker wichtig und Sonnenblumen – für die Bienen und fürs Auge. Die EU zahlt den Landwirten, die Blühflächen als Agrarumweltmaßnahme beantragen und sich dabei von einem Imker beraten lassen, einen Imkerbonus. Für Kersten ein Glücksfall, denn so kommt er mit vielen Landwirten ins Gespräch. Immer wieder wird der von der EU vorgegebene Aussaattermin von den Landwirten kritisiert. Bis zum 15. April müssen die Blühflächen bestellt sein. „Das macht keinen Sinn, wenn es zu nass ist, fahren die Landwirte nicht auf den Acker und das Saatgut bleibt bis zum nächsten Jahr in der Tüte“ musste Kersten feststellen. Auch die bürokratischen Hürden sind einigen Landwirten zu hoch, sie säen die Blühmischung ohne Förderantrag aus. Daher geht Kersten von weit über 200 Hektar Verdener Mischung in diesem Jahr aus. „Die Landwirte müssen aktiv und auch mal unbequem werden, wenn politische Vorgaben mit verantwortungsbewusstem Ackerbau nicht vereinbar oder nicht sinnvoll umsetzbar sind“, meint Kersten und sucht selbst immer wieder das Gespräch mit dem Landwirtschaftsministerium, Landwirten und Behörden. (LPD 37/2017)