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L P D – An zahlreichen Orten Niedersachsens machen am heutigen Mittwoch, dem 23. März, Landwirte gegen zu geringe Erzeugerpreise mobil. Die Landwirte informieren über die immer größer werdende Diskrepanz zwischen landwirtschaftlichen Erzeugerpreisen und dem, was an der Landestheke gezahlt wird. Nach Mitteilung des Landvolkes Niedersachsen sind u.a. Aktionen in der Region Hannover, in Ostfriesland, den Landkreisen Cuxhaven, Hildesheim, Nienburg, Wesermarsch sowie Rotenburg geplant. Sie sind eingebunden in einen Aktionstag, zu dem der Deutsche Bauernverband aufgerufen hat. Bundesweit sind an mehr als 100 Orten Aktionen geplant, etwa zehn davon sind in Niedersachsen gelegen.

Die landwirtschaftlichen Einkommen stehen in allen Betriebszweigen erheblich unter Druck, in den vergangenen beiden Jahren haben sie sich mehr als halbiert. Viele bäuerliche Familien finanzieren ihre Höfe bereits über Kredite oder leben von der Substanz. Während sie für ihre qualitativ hochwertigen und unter Beachtung hoher Standards erzeugten Produkte immer weniger Geld erhalten, steigen bei weitgehend stabilen Verbraucherpreisen die Spannen im Lebensmitteleinzelhandel. Von einem Glas Milch beispielsweise gehen gerade einmal fünf Cent an den Landwirt, vom Verkauf eines Brötchens mit Bratwurst fließen lediglich 20 Cent an die landwirtschaftlichen Erzeuger. Ein reich gedeckter Frühstückstisch mit zwei Brötchen, einem Croissant, Butter, Marmelade, Käse, Wurst, Ei, Müsli und Milchkaffee kostet zu Erzeugerpreisen gerade einmal 1,07 Euro! „Wir machen dein Frühstück, aber dein Geld bekommen andere“, sagen die an der Aktion beteiligten Landwirte.

„Zu den derzeitigen Preisen können unsere Landwirte nicht überleben“, verdeutlicht Landvolkpräsident Werner Hilse. Im Agrarland Niedersachsen gibt es noch gut 40.000 bäuerliche Familienbetriebe, die Wertschöpfung in die ländlichen Regionen bringen. Sie erfüllen vielfältige Wünsche der Verbraucher in Punkto Nachhaltigkeit, Tierwohl, Umwelt- und Naturschutz und bieten regionale Identität. Diesem hohen Anspruch werden die deutlich gesunkenen Erzeugerpreise in keiner Weise gerecht. Das Landvolk fordert ein Plus bei den anstehenden Preisverhandlungen mit dem Lebensmitteleinzelhandel, damit sich die finanzielle Situation der Landwirte entspannen kann. „Für Handel und Verbraucher wäre das nur ein sehr kleiner Schritt, für die Landwirte ein sehr wichtiger für ihr wirtschaftliches Überleben“, sagt Landvolkpräsident Werner Hilse und fügt in Anlehnung an den Astronauten Neil Armstrong, den ersten Mann auf dem Mond, hinzu: „Unsere Bauern knüpfen an diesen kleinen Schritt sehr große Erwartungen“.  (LPD 24/2016)