- Foto: Landvolk
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L P D – „Als ‚schwarzer Freitag‘ wird der heutige Tag unseren Sauenhaltern in Erinnerung bleiben“. Landvolkpräsident Albert Schulte to Brinke wertet das Abstimmungsergebnis gegen eine Verlängerung der befristeten Übergangslösung zur Ferkelkastration als herbe Enttäuschung. Die meisten der 2.300 niedersächsischen Sauenhalter würden sich vermutlich nun mit Ausstiegsszenarien aus der Schweinehaltung beschäftigen. „In der Praxis fehlen uns die Alternativen zu den bisherigen Verfahren der Ferkelkastration, die Politikerinnen und Politiker scheuen die Entscheidung, die Weichen entsprechend zu stellen, wie das in Dänemark beispielsweise problemlos möglich ist“, führt der Landvolkpräsident aus. Mäster müssten nun auf Ferkel ausländischer Sauenhalter ausweichen. Dort sei die Kastration so möglich, wie sie hiesige Tierhalter sich wünschen. Schon zwischen 2000 und 2016 habe sich in Niedersachsen fast jeder zweite Sauenhalter von dieser Art der Tierhaltung verabschiedet, der Trend werde sich nun rasant verschärfen. Der Landvolkpräsident schließt sich einer Experteneinschätzung an, wonach den schweinehaltenden Betrieben die Wahl überlassen bleiben solle, welches Verfahren sie auf ihrem Hof unter Berücksichtigung von Tierschutz-, Lebensmittelsicherheits- und Wirtschaftlichkeitskriterien anwenden wollen. Unter ganzheitlichen und nachhaltigen Ansätzen gebe es bei allen verschiedenen Varianten Vor- und Nachteile gegeneinander abzuwägen. So lassen sich beispielsweise Ebermast und auch die sogenannte Immunokastration derzeit nicht realisieren, da die schlachtreifen Tiere kaum oder gar nicht zu verkaufen sind. „Unsere Tierhalter wollen weg von der betäubungslosen Ferkelkastration, benötigen aber dringend eine klare und gangbare Perspektive, wie sie sich rechtskonform umstellen können“, betont Schulte to Brinke. Hier sei jetzt eindeutig der Gesetzgeber gefordert. Er fügt an: „Ohne eine Antwort auf diese Frage werden sich auch die letzten Sauenhalter zurückziehen.“ Dann gebe es nur noch importierte Mastschweine in deutschen Ställen. „Die Entscheidungen unserer Tierhalter sollten alle diejenigen in Alarmstimmung versetzen, die mit den Argumenten für mehr Tierschutz und Erhalt kleinbäuerlicher Strukturen kompromisslos das sofortige Verbot der betäubungslosen Ferkelkastration fordern“, sagt Schulte to Brinke. Gefragt seien vielmehr praxistaugliche und umsetzbare Alternativen zu den bisherigen Verfahren.