L P D – Die Niederelbe mit dem Alten Land als größtes geschlossenes Obstanbaugebiet Nordeuropas ist weithin bekannt. Nur wenige Verbraucher hingegen wissen, dass die Region Vechta nicht nur ein wichtiger Veredlungsstandort ist, sondern zudem Deutschlands Spitzenreiter im Erdbeeranbau. Dies ist einer Analyse zur Entwicklung des Obstbaus in Deutschland von 2005 bis 2017 zu entnehmen, die das Braunschweiger Thünen-Institut für Betriebswirtschaft (TI) vorgelegt hat. Sie gibt einen Überblick über Obstarten, Betriebsstrukturen und Handelswege, sowie Entwicklung der Erntemengen, Anbauflächen und regionalen Schwerpunkte in den Anbauregionen, teilt der Landvolk-Pressedienst mit. Danach bauten 2017 fast 11.000 Betriebe in Deutschland auf circa 76.000 Hektar (ha) Obst an. Davon entfallen 49.934 ha auf Baumobst wie Äpfel, Birnen, Süß- und Sauerkirschen, Pflaumen, Zwetschen und Mirabellen, auf 18.649 ha wachsen Erdbeeren und auf gut 6.800 ha Strauchbeeren. Dazu zählen Johannisbeeren, Heidel- und Himbeeren, Stachel- und Brombeeren, Schwarzer Holunder, Sanddorn sowie neuerdings Aroniabeeren.
1.140 Obsthöfe in Niedersachsen bewirtschaften 15.160 ha. Das entspricht fast 20 Prozent der gesamtdeutschen Obstanbaufläche. Die niedersächsischen Obstbetriebe verfügen über durchschnittlich 13,3 ha und sind damit doppelt so groß wie der bundesweite Durchschnittsbetrieb. Drei Schwerpunkte kennzeichnen den niedersächsischen Obstanbau: Der Apfelanbau steht in Niedersachsen wie deutschlandweit an erster Stelle. Die Spitzenposition nimmt die Niederelbe ein. Allein im Landkreis Stade standen 2017 auf einer Obstanbaufläche von 8.139 ha auf mehr als 7.000 ha Äpfel, damit kommt auch jeder fünfte deutsche Apfel aus dieser Region, auch in den Landkreisen Cuxhaven und Harburg dominiert der Apfel den Obstanbau. Die Region Weser-Ems wartet hingegen mit dem Erdbeeranbau auf: Im Landkreis Vechta bauen 27 Betriebe auf 1.726 ha Erdbeeren an, das ist die größte Anbaufläche Deutschlands. Die Anbaufläche von Freilanderdbeeren verringert sich in Niedersachsen wie anderenorts zunehmend, der Anbau von Erdbeeren im geschützten Anbau wie unter Folie nimmt dagegen zu. 2012 waren es 33 Betriebe, die 42 ha Erdbeeren im geschützten Anbau hatten, 2017 waren es bereits 53 Betriebe mit 124 ha. Hauptgrund sind die steigenden Arbeitskosten gegenüber der pflück- und arbeitsintensiveren Freilandernte. Die Landkreise Diepholz und Nienburg sowie der Heidekreis gelten als Heimat der Blau- oder Heidelbeere. Niedersachsen verfügt mit 1.814 ha über die größte Anbaufläche der blauen Beeren. Deutschlandweit hat sich ihre Anbaufläche von 2006 bis 2017 auf 2.844 ha nahezu verdoppelt. Parallel dazu erhöhte sich die Nachfrage mit einem Plus im Pro-Kopf-Verzehr von 1,7 auf 2,4 Kilogramm bei Heidelbeeren. (LPD 79/2018)