Apfelbauern ernten ein Drittel weniger

Apfelbauern ernten ein Drittel weniger - Foto: Landvolk
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L P D – Direkt an der Elbe ist es immer ein bisschen wärmer, deshalb hat der Frost im April die Obstbaubetriebe am Fluss weniger hart getroffen als in anderen Gebieten des Alten und des Kehdinger Landes, schreibt der Landvolk Pressedienst. Im März hingegen war es ungewöhnlich warm, so dass die Apfelbäume besonders früh in Blüte standen, als der Spätfrost kam. Manche Obstbauern müssen nun 70 Prozent Ernteeinbußen hinnehmen. Neben der Lage des Apfelhofes sind auch die Sorte und der Stand der Blüte zum Zeitpunkt der Spätfröste entscheidend. Kurz vor Abschluss der Ernte geht Matthias Görgens aus dem Obstbauzentrum Jork von einer Gesamterntemenge in Höhe von 215.000 Tonnen Äpfeln im Anbaugebiet an der Niederelbe aus. Im vergangenen Jahr ernteten die Bauern dort mit 334.000 Tonnen etwa ein Drittel mehr. Härter getroffen hat es die Obstbauern am Bodensee und im Rheinland, die nach Schätzungen der Agrarmarkt- Informationsgesellschaft (AMI) 65, beziehungsweise 50 Prozent weniger ernten werden als im Vorjahr. Bundesweit geht die AMI von 550.000 Tonnen Äpfeln aus, 46 Prozent weniger als im Vorjahr.

Äpfel und Apfelprodukte wie Säfte und Schorlen werden durch die kleinere Ernte voraussichtlich etwas teurer werden. Nach Angaben von Ulrich Buchterkirch der Fachgruppe Obstbau des Landvolks Niedersachsen werden die Kunden in diesem Jahr eine moderate Preissteigerung von 40 bis 50 Cent je Kilo frischer Äpfel akzeptieren müssen. Die Direktvermarkter und kleinen Mostereien hoffen darauf, dass die Kunden ihnen und ihren hochwertigen regionalen Produkten dennoch treu bleiben. Die Fruchtsaftindustrie rechnet mit dem doppelten bis dreifachen Preis für Verarbeitungsware aus Deutschland. Die Einkäufer der großen Erzeuger werden sich vermutlich verstärkt in Polen nach günstiger Rohware umschauen. Die polnischen Obstbauern habe die ohnehin schon große Anbaufläche weiter ausgeweitet. Rund drei Millionen Tonnen Äpfel werden dort jährlich geerntet. In Niedersachsen stehen 8.089 Hektar Apfelbäume auf 522 Betrieben, ergab die Baumobsterhebung 2017 des statistischen Bundesamtes. 90 Apfelhöfe mit insgesamt 1.336 Hektar werden vollständig ökologische bewirtschaftet. Der Apfel macht 68 Prozent der deutschen Baumobstfläche von insgesamt rund 34.000 Hektar aus. Die Anzahl der Betriebe ist in Deutschland in den vergangenen zehn Jahren von über 7.000 auf 5.682 zurückgegangen, die Anbaufläche wurde leicht ausgeweitet. (LPD 80/2017)