Landvolk will kooperative Zusammenarbeit von Landwirtschaft und Naturschutz
L P D – „Wenn wir Natur-, Umwelt- und Artenschutz gemeinsam stärken wollen, dann müssen wir Landwirte mit einbezogen werden.“ Landvolkvizepräsident Dr. Holger Hennies sieht die Initiative des Naturschutzbundes (Nabu) Niedersachsen zu einem Volksbegehren Artenvielfalt kritisch. So gibt es in der Landwirtschaft keinerlei Verständnis für die bisher strikte Geheimhaltung über die geforderten Gesetzesänderungen. Dadurch fühlen sich die Landwirte als Kooperationspartner für den Natur- und Artenschutz ausgegrenzt und nicht ernst genommen. „Wir sind wiederholt auf den Naturschutzbund Niedersachsen zugegangen, um uns darüber auszutauschen, wie wir alle gemeinsam eine höhere Artenvielfalt er-reichen können“, stellt Hennies klar. Auf diesem Weg müssten die Landwirte als wichtigste Bewirtschafter auf der Fläche mitgenommen werden, bislang aber halte der Nabu seine konkreten Vorgaben streng unter Verschluss. „Damit verspielt er das Vertrauen der Landwirte“, bedauert Hennies. Er verweist dazu auf einen Rahmenvertrag zur „Förderung von Biodiversität und Naturschutz in landwirtschaftlich genutzten Regionen Niedersachsens“, den das Landvolk gemeinsam mit der Landwirtschaftskammer seit zwei Jahren mit der Landesregierung Niedersachsen schließen möchte. Dieser Vertrag rückt eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und Naturschutz eindeutig in den Vordergrund und räumt freiwilligen Vereinbarungen einen Vorrang ein. Es sollen ökologische, ökonomische und soziale Auswirkungen bestimmter Maßnahmen abgewogen werden. „Bewirtschaftungseinschränkungen müssen den Landwirten angemessen ausgeglichen werden, aber wir müssen auch Anreize setzen, die wieder zu mehr Artenvielfalt in der Agrarlandschaft führen“, schildert Hennies. Er sieht den Handlungsbedarf ganz konkret vor Ort und nicht in einem neuen Landesgesetz. „Die Sensibilität für das Bedürfnis nach einem größeren Engagement ist bei Landwirten wie auch vielen Menschen in der Bevölkerung deutlich gestiegen“, sagt Hennies und verweist auf die vielen lokalen Programme und Projekte, die bereits jetzt schon in Kooperation mit Behörden, Stiftungen und Naturschutzverbänden umgesetzt werden. Diese gilt es zu stärken und auszubauen. Das Landvolk begrüßt den Vorschlag von Umweltminister Olaf Lies, für kooperative Maßnahmen zur Verbesserung der Artenvielfalt zusätzliche finanzielle Mittel bereitzustellen. Ein Volksbegehren, das nur auf Ver- und Gebote setzt, nützt dem Artenschutz wenig und bestraft die Landwirte, die sich bisher für den Naturschutz eingesetzt haben, mit zusätzlichen, unflexiblen Schutzauflagen. Das Landvolk setzt sich dafür ein, Wirtschaften im Sinne des Naturschutzes zu belohnen. „Deshalb fordern wir den Nabu auf, den Weg des Konfliktes zu verlassen und gemeinsam mit der Landwirtschaft und der Landesregierung nachhaltigen Naturschutz zu betreiben“, sagt Hennies. (LPD 17/2020)