Landvolk fordert Zaun zu Polen zeitnah fertigzustellen, um Seuche einzudämmen
„Zum Glück wirken unsere Vorsorge- und Hygienemaßnahmen, sodass bislang ein Eintrag der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in unsere deutschen Hausschweinbestände vermieden werden konnte. Doch Informationen aus den neuen Bundesländern Brandenburg und Sachsen beunruhigen uns: Probleme mit Diebstahl und große Lücken beim Zaunbau zu Polen sorgen weiter dafür, dass infizierte Wildschweine die ASP immer weiter Richtung Westen voranbringen“, sorgt sich Landvolk-Vizepräsident Jörn Ehlers und sieht den Bund sowie die beiden Bundesländer in der Verantwortung, schnellstmöglich die Zaunlücken zu schließen. Von den insgesamt fast 250 Kilometern (km) Zaun entlang der Oder-Neiße-Grenze in Brandenburg sollen circa 100 km fehlen.
Die Autobahnwildbrücken sollen geschlossen sein, aber es stehe noch der Bau von 20 km an der Bundesautobahn ohne Zaun als zweite Rückfallebene aus. Nur wenn das Nachrücken infizierter Wildschweine aus den osteuropäischen Ländern gestoppt werde, könne man in Deutschland Herr über die ASP-Ausbreitung durch Einzäunung der betroffenen Gebiete und vermehrten Abschuss werden, führt Ehlers weiter aus. „Erst wenn wir die Seuchenlage unter Kontrolle haben, steht uns der Zugang zu außereuropäischen Märkten offen. Ein konsequentes Vorgehen ist hinsichtlich der niedrigen Schweinepreise und der weggebrochenen Märkte notwendig“, zeigt Ehlers den Zusammenhang zur Preispolitik an den Märkten auf.
Aktuell hat sich ein ASP-Wildschwein-Verdacht im Landkreis Görlitz bestätigt und somit außerhalb des bisher definierten gefährdeten Gebietes, aber innerhalb der bestehenden Pufferzone um das aktuelle Seuchengeschehen. „Das Land Sachsen muss die bestehenden Schutzzonen und -maßnahmen entsprechend anpassen, um eine Weiterverbreitung der Seuche zu verhindern“, erläutert Ehlers und ist froh, dass Niedersachsen sich mit Zäunen bevorratet, die „hoffentlich nie“ zum Einsatz kommen werden. Um Deutschland wieder ASP-frei zu bekommen, gehört auch das Schießen der Wildschweine in den ASP-Gebieten bis auf einen Bestand „0“. Aktuell sind 556 ASP-Fälle beim Wildschwein in Deutschland bekannt. Für Schweine in Auslauf- und Freilandhaltung, die in Restriktionsgebieten liegen, wird vom nationalen Referenzlabor für Tierseuchen, dem Friedrich-Loeffler-Institut, eine Aufstallung empfohlen. „Die Tiergesundheit steht im Vordergrund. Deshalb benötigen wir individuelle Lösungen in den Restriktionsgebieten, die unsere Hausschweinebestände vor einem Ausbruch zuverlässig schützen“, erklärt Ehlers abschließend. (LPD 7/2021)