Entwässerung, Düngen, Striegeln und Walzen machen Wiesen fit für den 1. Schnitt
L P D – Die Wasservorräte im Boden sind nach den ergiebigen Regenfällen in den meisten Teilen Niedersachsens wieder gut gefüllt. Besonders in der Marsch an der Küste und in den Moorgebieten haben die Landwirte in den vergangenen Tagen und Wochen alle Hände voll damit zu tun gehabt, ihre Flächen zu entwässern. Denn für die anstehenden Pflege- und Düngemaßnahmen müssen sowohl die Äcker als auch die Wiesen und Weiden ausreichend befahrbar sein, um Bodenverdichtungen zu vermeiden. „Wir warten händeringend darauf, unsere Gülle ausbringen zu können“, beschreibt Dr. Karsten Padeken als Vorsitzender des Grünland-Ausschusses im Landvolk Niedersachsen die Situation der Milchviehhalter im Norden Niedersachsens.
Zudem denken die Landwirte schon an die Vorbereitungen für den ersten Schnitt im Mai. „Da benötigen wir unbedingt eine sehr gute Qualität, um die Kühe optimal zu versorgen“, erläutert Padeken. Im vergangenen Jahr war das Gras zwar sehr gut gewachsen, die Futterläger sind daher noch gut gefüllt, die notwendige Nährstoffdichte fehlte jedoch. Die Folge: Die Milchleistung sackte in vielen Kuhställen mit einer grasbasierten Fütterung ab. „Eine schlechte Silage lässt sich durch Kraftfutter nicht ausgleichen“, lautet Padekens Erfahrung. Auch der Mais gedieh aufgrund der kalten Witterung an der Küste im vergangenen Jahr nur mäßig.
Für dieses Frühjahr rät er, die Wiesen zu Anfang mit mineralischem Stickstoff zu düngen. Denn die Nährstoffe aus der Gülle müssen im Boden mineralisiert werden und kommen den Pflanzen daher erst nach dem ersten Schnitt zugute. Padeken fordert deshalb, die Gülle noch effektiver einzusetzen. Aus seiner Sicht wäre eine erste Verwertung in Biogasanlagen wünschenswert. „Gärsubstrat enthält einen deutlich höheren Anteil an sofort verfügbarem Stickstoff“, sagt der Grünlandexperte. Die Verfügbarkeit der Inhaltsstoffe lasse sich von den Bauern daher besser kalkulieren.
Neben der Düngung gehört das Striegeln und Walzen an vielen Standorten zur Frühjahrskur des Grünlands. Zum einen werden dadurch Maulwurfshaufen eingeebnet und zum anderen die Grasbüschel zum Wachstum angeregt. Eine gleichzeitige Nachsaat hilft dabei, die Lücken, die über den Winter entstanden sind, wieder zu schließen. (LPD 19/2022)