L P D – Gartenbesitzer haben bereits mit besorgtem Blick festgestellt: Der trocken-heiße Sommer des Vorjahres hat seine Spuren hinterlassen. Dies trifft nicht nur für lückige Rasenflächen im Garten zu, auch auf Wiesen und Weiden trügt allzu häufig der schöne grüne Schein. „Aus der Ferne betrachtet präsentiert sich das Grünland in satten Farben“, bestätigt Dr. Karsten Padeken. Der Milchviehhalter ist Vorsitzender im Grünlandausschuss des Landvolkes Niedersachsen und hat seinen Hof in der Wesermarsch. „Bei näherem Hinsehen gibt es überall zwischen den jungen Trieben Fehlstellen, die Wetterkapriolen der beiden vergangenen Jahre haben ihren Tribut gefordert“, sagt er. Die warmen Tage Ende Februar haben das Wachstum angeregt, die Landwirte sollten daher jetzt ihre Wiesen und Weiden in Augenschein nehmen. Vielerorts werden sich Nachsaaten, bei großen Lücken auch Neuansaaten, nicht vermeiden lassen. Die Landwirte berücksichtigen bei der Auswahl der richtigen Gräsermischung die Standortverhältnisse wie Bodenart oder Wasserversorgung und auch Nutzungsintensität. Wo keine Saat notwendig ist, wird das Grünland ebenfalls frühlingsfit gemacht. Dazu zählt auf jeden Fall eine Bearbeitung mit dem Striegel, er holt abgestorbene Pflanzenreste heraus, lockert die Grasnarbe auf und regt damit das Wachstum der Gräser an. Auf Moorstandorten sorgt die Wiesenwalze für eine gute Wasserführung und verhindert das Austrocknen der jungen Pflanzen. Bei der Düngung berücksichtigen die Landwirte ebenfalls die angestrebte Nutzung, zusätzlich werden regelmäßig Bodenproben genommen, um die Düngung dem Nährstoffentzug anzupassen. Zu viel Dünger geht ins Geld und führt zu unnötigen Nährstoffeinträgen in das Grundwasser, eine Unterversorgung dagegen bedeutet auf längere Sicht Raubbau an der Bodenfruchtbarkeit.
Im vergangenen Jahr behinderte Nässe bis in den April hinein die ersten Arbeiten auf dem Grünland, aktuell fehlt dagegen noch die ausreichende Winterfeuchtigkeit. Allerdings sind die Wiesen und Weiden aufgrund der Trockenheit gut zu bearbeiten, zudem bescheinigen die Meterologen mit einer Temperatursumme von mehr als 200 Grad Celsius bis Anfang März bereits den Vegetationsbeginn. Robuste Rinderrassen und Jungvieh sind schon auf den Weiden zu sehen, das Milchvieh dagegen muss sich mit dem Weidegang noch bis in die zweite Aprilhälfte gedulden. (LPD 19/2019)