Bauern fordern Neuausrichtung der rot-grünen Agrarpolitik in Niedersachsen

Bauern fordern Neuausrichtung der rot-grünen Agrarpolitik in Niedersachsen -

L P D – „Die Agrarpolitik der rot-grünen Landesregierung in Niedersachsen legt sich wie Mehltau auf Niedersachsens Höfe. Unsere Bauern und ihre Familien wollen nicht unter Vorschriften und Auflagen erstickt werden, sie brauchen endlich wieder eine Perspektive“.  Landvolkpräsident Werner Hilse kritisiert stellvertretend für Niedersachsens Bäuerinnen und Bauern den wirtschaftsfeindlichen Kurs der Landesregierung. Jede Bäuerin, jeder Bauer, ja die gesamten Familien auf den Höfen sähen sich jeden Tag aufs Neue einem Klima der Verdächtigungen und Anschuldigungen ausgesetzt. In erster Linie lastete Hilse dies auf einer Kundgebung des Landvolkes Niedersachsen mit mehr als 4.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern in Hannover dem grünen Landwirtschaftsminister Christian Meyer und seiner Politik der Agrarwende an. Er schüre Ängste unter den Verbrauchern, die über die Qualität der hier erzeugten Lebensmittel verunsichert würden. Und er entmutige Landwirte und ihre Familien, weil er sie einem ständigen Misstrauen aussetze. „Der Minister zerschlägt wertvolles Porzellan, nämlich das Vertrauen in eine nachhaltige und wettbewerbsfähige Landwirtschaft als wirtschaftliche Basis für unsere ländlichen Räume“, warf Hilse dem grünen Politiker vor. Symbolisch drückte er dies in einem „blauen Brief“ aus: Die zweite Hälfte der Legislaturperiode von rot-grün dürfe nicht in dem Stil weitergehen.

Nicht alles Bewährte in Frage stellen

Hilse verwies auf das qualitativ hervorragende und breite Angebot niedersächsischer Agrarprodukte: Vom Hofladen über den Wochen- und Supermarkt, ja bis zum Verkauf auf internationalen Märkten könne jede Verbraucherin und jeder Verbraucher aus einer großen Fülle an Lebensmitteln zu bezahlbaren Preisen wählen. Dahinter stünden engagierte Landwirte mit ihren Familien, die ihre Produktionsmethoden immer wieder an neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen und Empfehlungen ausrichteten. Die Betriebsleiter entwickelten ihre Höfe weiter und setzten dabei insbesondere neue Erkenntnisse hin zu mehr Tier- und Umweltschutz um. Umso mehr empöre die Bäuerinnen und Bauern die allein politisch motivierte Idee einer Agrarwende. „Der Minister stellt alle in der Praxis bewährten Erkenntnisse in Frage und orientiert sich lediglich an Nischen. Vor der Realität auf unseren Höfen verschließt er bewusst die Augen“, bedauerte der Landvolkpräsident. Mit Begriffen wie „Massentierhaltung, Agrarindustrie oder massenhaftem Medikamentenmissbrauch“ säe der Minister Zwietracht und Misstrauen. „Diese vergiftete Saat darf nicht aufgehen“, sagte Hilse und forderte eine Neuausrichtung der rot-grünen Agrarpolitik in Niedersachsen.

Die stetigen Vorwürfe und Anschuldigungen seien insbesondere die jungen Menschen in den Dörfern leid, verdeutlicht Hilse. Sie wollten nicht gegängelt und gebremst werden, sondern selbständige Entscheidungen treffen zum Wohle ihrer Höfe, ihrer Familie und auch ihrem ländlichen Umfeld. Bislang freue sich Niedersachsen über ein großes Interesse der Schulabgänger an landwirtschaftlichen Berufen. Die gut ausgebildeten Jugendlichen wollten aber eine Perspektive entwickeln und sich nicht mit rückwärtsgewandten  Empfehlungen auseinandersetzen müssen. Wenn die Landesregierung mit immer neuen Auflagen und Vorschriften weiter massiv in die unternehmerische Freiheit der Landwirte eingreife, müsse sie den Betriebsleitern und ihren Familien auch sagen, wie sie diese Auflagen finanzieren sollten. „Wirtschaftliche Aspekte aber blendet Minister Meyer leider vollständig aus“, bedauerte Hilse. Er richtete an Meyer wie auch die Bevölkerung das Angebot, sich auf den Höfen direkt über moderne Landwirtschaft zu informieren, im direkten Gespräch mit den Landwirten.

Mit immer neuen Meldepflichten und Kontrollen schaffe der Minister einen „Überwachungsstaat“ und verkenne dabei völlig, dass auf den Höfen sowie innerhalb der Lebensmittelkette in Eigeninitiative ein gut funktionierendes Frühwarnsystem etabliert worden sei. Die vermeintlichen Skandale der vergangenen Jahre dagegen hätten ihren Ursprung alle nicht in der Landwirtschaft gehabt, seien aber durch die Eigenkontrollen der Wirtschaft aufgedeckt worden. Eine Leistung, die jedoch nicht dem Weltbild des Ministers entspreche und daher von ihm nicht gewürdigt werde.

Bauern nicht ausgrenzen

Neben Hilse sprachen stellvertretend für die mehr als 4.000 Teilnehmer einige Vertreter aus den verschiedenen Regionen des Landes. Agnes Witschen, Vorsitzende des Landfrauenverbandes Weser-Ems, hob auf das stark belastete öffentliche Klima ab. „Es macht mich traurig, wenn unsere bäuerlichen Familien in der Öffentlichkeit beschimpft, beleidigt, ausgegrenzt oder gar isoliert werden“, sagte sie und wünschte sich mehr Gespräche miteinander statt Vorverurteilungen ohne echte Kenntnisse. Der Milchbauer Hendrik Lübben aus der Wesermarsch kritisierte die einseitige Festlegung des Ministers auf eine Minderheitenmeinung in der EU-Milchpolitik: „Der Minister macht sich hier für eine erneute Mengensteuerung stark, die weit überwiegende Mehrheit unserer Milchbauern lehnt dagegen derartige Eingriffe in den Markt strikt ab“. Für die Niedersächsische Landjugend wünscht sich Jan-Henrik Schöne, dass „mein sechs Wochen alter Sohn eines Tages genauso stolz auf die Arbeit seines Vaters sein“ kann, wie ich es derzeit gegenüber meinem Vater bin.

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