Sehr gute Qualität – Mengen geringer als in Durchschnittsjahren
L P D – Mähen, wenden, schwaden, pressen – viele Landwirte haben die sonnigen Pfingsttage genutzt, um Heu zu werben und das Futter unter Dach und Fach zu bringen. Vor allem die Kälber und die Pferde auf den Höfen sind auf dieses strukturreiche Grün angewiesen. Die Ernte erfolgt daher etwas später als die für Silage, damit die Gräser ausreichend Rohfaser enthalten, berichtet der Landvolk-Pressedienst. „Die Qualität ist sehr gut, das Heu ist trocken reingekommen“, schildert Dr. Karsten Padeken seine Erfahrungen in der Wesermarsch.
Der Vorsitzende des Grünlandausschusses im Landvolk Niedersachsen nennt mit der Trockenheit, dem Mäuse- und Tipulabefall sowie den kalten Nächten im Mai einige Gründe für das regional sehr unterschiedliche Wachstum der Gräser in diesem Frühjahr. Obwohl einige Landwirte aufgrund ihrer geringen Erwartungen positiv überrascht wurden, liegen deshalb nun insgesamt etwa 25 Prozent weniger Heuballen in den Scheunen als im Durchschnitt der Jahre.
Während sich die Heuernte niedersachsenweit auf das Pfingstwochenende und die Tage danach konzentrierte, wurde das Gras für Silage regional unterschiedlich über eine sehr lange Zeitspanne geerntet. „Manche haben ihren ersten Schnitt erst Ende Mai abgeschlossen, andere bereiten sich schon auf den zweiten Schnitt vor“, sagt Padeken. Die Menge reiche dabei vom Totalausfall durch Mäuseschäden bis hin zu Einbußen in Folge der Trockenheit von 30 bis 50 Prozent gegenüber den Durchschnittsjahren. „Das wird knapp“, sagt Padeken mit Blick auf die Futtervorräte auf den Höfen. Um genug Gras beim zweiten Schnitt mähen zu können, braucht die Grasnarbe nun erstmal einen ergiebigen Landregen.
Im Gegensatz zu Grassilage mit 35 bis 40 Prozent Trockensubstanz hat Heu etwa 80 Prozent Trockensubstanz. Es wird durch mehrmaliges Wenden an der Sonne luftgetrocknet und nicht siliert. Grassilage ähnelt eher Sauerkraut, Heu regt als Strukturfutter die Verdauung der Tiere an. Daher ist Heu besonders für Kälber wertvoll, die ihren Wiederkäuermagen erst noch entwickeln müssen. Auch Pferdebesitzer wissen gutes Heu als Grundfutter für ihre empfindlichen Schützlinge zu schätzen. Trocken eingefahrenes Heu ohne Schimmel und andere Verunreinigungen bildet eine gute Grundlage für eine lebenslang gute Verdauung und gesunde Tiere. (LPD 43/2020)