Bei Jochen Osmers summt es seit acht Jahren

Bei Jochen Osmers summt es seit acht Jahren - Foto: Dr. Tatjana Hoppe
Foto: Dr. Tatjana Hoppe

L P D – Mit dem Ziel, durch unterschiedliche Maßnahmen mehr Lebensräume für Blüten besuchende Insekten zu schaffen, gründeten der Landkreis Ammerland und der Ammerländer Landvolkverband einen Arbeitskreis. Dieser kann nur erfolgreich sein, wenn es Akteure gibt, die diese Maßnahmen umsetzen, berichtet der Landvolk-Pressedienst. Einer dieser vielen Akteure ist der Landwirt Jochen Osmers, der seit Beginn des Projektes 2009 jedes Jahr 3.000 Quadratmeter Blühflächen an seinen Feldern anlegt. „Wir Landwirte bewirtschaften im Landkreis Ammerland mehr als die Hälfte der Fläche. Wenn wir etwas für die Artenvielfalt tun wollen, müssen die Landwirte Verantwortung übernehmen und sich engagieren. Ohne uns geht es nicht“, ist Osmers überzeugt. Er bewirtschaftet einen landwirtschaftlichen Betrieb mit Ackerbau, Schweinemast und einer Biogasanlage in der Gemeinde Bad Zwischenahn. Angesichts der begrenzten Verfügbarkeit fossiler Energieträger und der klimatischen Auswirkungen bei ihrer Nutzung ist Osmers zudem von der Bedeutung der Biogaserzeugung und ihrem Stellenwert im Erneuerbaren-Energien-Mix überzeugt.

Da die Abnahme der Biodiversität unter anderem durch Klimaveränderungen verursacht wird, trägt die Biogaserzeugung dazu bei, ihr zu begegnen. Gefüttert wird seine Biogasanlage mit Pferdemist, Maissilage, Grassilage und Getreideganzpflanzensilage. Die anfallende Wärme wird vollständig genutzt. Eine angrenzende Hotelanlage und sieben weitere Häuser werden damit geheizt und mit der  Restwärme Holz getrocknet. Bis vor sechs Jahren gab es auch noch Kühe und Sauen auf dem Hof. Heute bewirtschaftet der Agraringenieur gut 100 Hektar, zwei Drittel als Acker, den Rest als Grünland. Auf dem Acker baut er in der Fruchtfolge Mais, Getreide und eine als ökologische Vorrangfläche zugelassene Zwischenfruchtmischung aus Buchweizen, Senf und Leindotter an. Auf zehn Hektar sät Osmers diese Zwischenfruchtmischung, die gerade im Spätsommer, wenn es nicht mehr viel Nahrung für Insekten gibt, ein zusätzliches Angebot schafft. Auf weiteren acht Hektar wird nach der Getreideernte Gründüngung ausgesät, die über den Winter stehen bleibt und Nahrung und Rückzugsfläche für Wild und Insekten bietet. Für die Anlage der Blühstreifen verwendet der Ammerländer Landwirt die vielseitige, einjährige Blühmischung seines Landvolkverbandes. Den bestäubenden Insekten stellt er damit während der gesamten Vegetationsperiode Blütenpflanzen zur Verfügung. Die Mischung enthält 21 Arten wie Wildkräuter und  Kulturpflanzen, u.a. Kornblume, Ackersenf und Borretsch. „Bad Zwischenahn hat viel Tourismus, die Blühflächen verschönern das Landschaftsbild und  verbessern  ganz nebenbei das Image der Landwirtschaft“, freut sich Jochen Osmers. (LPD 68/2017)