Beweidung fördert die Artenvielfalt

Weidehaltung mit Kuh
Im September fiel mehr Regen als im gesamten Sommer 2022. Diese Tatsache und die nachfolgenden milden Temperaturen im Oktober haben dazu geführt, dass sich das Gras auf den Wiesen und Weiden in Niedersachsen wieder gut erholt haben und die Tiere dort länger als sonst grasen konnten Foto: Landvolk
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Landvolk Niedersachsen fordert Unterstützung im Wiesenvogelschutz

L P D – Im September fiel mehr Regen als im gesamten Sommer 2022. Diese Tatsache und die nachfolgenden milden Temperaturen im Oktober haben dazu geführt, dass sich das Gras auf den Wiesen und Weiden in Niedersachsen wieder gut erholt haben und die Tiere dort länger als sonst grasen konnten. „Viele Kühe, Rinder, Pferde und Schafe sind so lange draußen geblieben, wie es die Bodenverhältnisse zugelassen haben“, sagt Dr. Karsten Padeken, Vorsitzender des Grünlandausschusses im Landvolk Niedersachsen. Teilweise wurden sie aufgrund des milden Wetters erst Mitte Dezember in die schützenden Ställe geholt, wo sie mit Heu und Silage versorgt werden, bevor im April das frische Grün wieder nach draußen lockt.

Neben den schon weithin sichtbaren Großtieren leben auf dem Grünland auch eine Vielzahl anderer Lebewesen wie Amphibien, Insekten und Vögel. Für Letztere stellen die weitläufigen Grünlandflächen im Norden Niedersachsens und an den Flussauen bedeutende Nist- und Rastgebiete dar. „Die Beweidung fördert die Artenvielfalt“, nennt Padeken einen großen Vorteil der Weidewirtschaft für den Natur- und Umweltschutz. Jeder Kuhfladen vergrößere das Leben auf der Weide, indem er Käfern, Fliegen und anderen Insekten als Lebensraum und Nahrungsquelle diene, die dann wiederum den Vögeln zur Verfügung stünden.

Das Landvolk Niedersachsen fordert daher, den Wiesenvogelschutz in der Landwirtschaft unbürokratisch finanziell zu unterstützen. „Das Interesse der Landwirte ist groß“, bestätigt Padeken. Allerdings werden voraussichtlich mehrere hundert Hektar Grünland von einem Ablehnungsbescheid betroffen sein, weil es bei der Beantragung zu Missverständnissen der sehr umfangreichen und komplizierten Fördervorschriften gekommen ist. Padeken fordert daher eine bessere Beratung der Bauern.

„Es kann doch nicht sein, dass jemand das Geld nicht bekommt, nur weil er das falsche Programm angeklickt hat“, verdeutlicht der Milchbauer aus der Wesermarsch das Problem. Mit dieser Enttäuschung entfalle der Anreiz für eine den Wiesenvögeln auch dienende extensive Grünlandbewirtschaftung. „Aus unserer Sicht ist das eine sehr unglückliche Situation, auch weil wir uns gemeinsam in Niedersachsen unserer besonderen Verantwortung für den Wiesenvogelschutz stellen wollen“, weist der Landesbauernverband in einem gemeinsamen Verbändeschreiben mit der Arbeitsgemeinschaft Landberatung und der Arbeitsgemeinschaft der Beratungsringe Weser-Ems auf das Dilemma hin. (LPD 97/2022)

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Wiebke Molsen

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