Bierbrauer wollen Malz aus niedersächsischer Gerste

Bierbrauer wollen Malz aus niedersächsischer Gerste - Foto: DBB
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L P D – In den vergangenen Tagen wurde die Aussaat der Sommergerste auf rund 50.000 Hektar (ha) in Niedersachsen abgeschlossen. Diese Fläche teilt sich in die beiden Nutzungsrichtungen Brau- und Futtergerste auf. Rund 28.000 ha Braugerste sind in Niedersachsen nach der Ernte für die Verarbeitung zu Malz vorgesehen. Der niedersächsische Braugerstenanbau hat sich nach einem Tiefststand von 10.000 ha im Jahr 2010 wieder deutlich erholt. Der Rückgang war nach Mitteilung des Landvolk-Pressedienstes eigentlich paradox, denn die Nachfrage der Mälzereien nach dem Rohstoff aus Niedersachsen war in den vergangenen Jahren ungebrochen. Der erbitterte Preiskampf der Bierhersteller, um Marktanteile zu sichern, wirkte sich aber auch auf die Zahlungsbereitschaft für die Bierzutaten aus. „Der Braugersteanbau hat seinerzeit einerseits unter dem Biogas-Boom und dem Maisanbau gelitten, andererseits wurde sie auch nicht so bezahlt, wie sie hätte bezahlt werden sollen“, erläutert Andreas Lege. Umso erfreulicher war für den Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft zur Förderung des Niedersächsischen Braugerstenanbaus, dass die Ackerbauern die Sommerkultur in den vergangenen Jahren nach und nach wiederentdeckt haben. „Außerdem haben die Mälzereien eingesehen, dass sie die Preise anpassen müssen, wenn sie gute, heimische Ware wollen“, sagt Lege.

„Der Züchtungsfortschritt hat natürlich auch dazu beigetragen, dass die Landwirte die Braugerste als ernstzunehmende Alternative zu Mais oder Weizen sehen“ hat Lege festgestellt. Inzwischen werden im Hauptanbaugebiet im nordöstlichen Niedersachsen häufig gute Erträge von 70 bis 80 Dezitonnen/ Hektar erzielt. Der Preis lag in der vergangenen Saison vier bis fünf Euro je Dezitonne über dem Preis für Futtergerste, derzeit bei 19 bis 20 Euro. Im Kampf gegen resistente Ackerfuchsschwanzarten und im Zuge der Düngeverordnung und Anbaudiversifizierung kann Lege sich gut vorstellen, dass der Sommergersteanbau weiter zunimmt. „Es ist immer noch in den Köpfen der Landwirte, dass Braugerste nur auf leichten Standorten angebaut werden kann, da nur hier der entsprechend niedrige Proteingehalt von 10 bis 11 Prozent zu erreichen ist. Dem ist nicht so. Die Pflanzenzüchter haben in Bezug auf den Proteingehalt viel erreicht.“, sagt Lege. Da die deutschen Mälzereien aber nur rund 70 Prozent ihres Bedarfs mit heimischer Ware decken können muss Ware aus Dänemark, Großbritannien oder Frankreich importiert werden. Die Mälzereien fragen gezielt den Rohstoff aus Niedersachsen nach, denn in keiner anderen Region gibt es eine so flächendeckende Möglichkeit der Beregnung und somit so hervorragende Qualität. (LPD 26/2017)