Biogasanlagen liefern ein Viertel des Ökostroms

Biogasanlagen liefern ein Viertel des Ökostroms - Foto: Archiv
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L P D – Seit dem Jahr 2000 wurden nie so wenige Biogasanlagen in Deutschland ans Netz genommen wie 2015, schreibt der Landvolk-Pressedienst. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) gibt es seit 16 Jahren. In dieser Zeit wurden mehr als 8.800 Biogasanlagen gebaut. Der Fachverband Biogas sieht die Talsohle beim Anlagenbau zwar durchschritten, prognostiziert aber für die kommenden Jahre einen eher moderaten Zubau vor allem von kleineren Gülleanlagen. Von den im vergangenen Jahr in Deutschland in Betrieb genommenen 150 Biogasanlagen mit insgesamt 23 Megawatt fallen allein 130 in diese Kategorie. Zwischen den Jahren 2010 und 2011 hingegen fand ein Zubau von mehr als 1.400 Biogasanlagen und 800 Megawatt Leistung statt. Die aktuell vom Fachverband veröffentlichten Branchenzahlen stehen detailliert zur Verfügung auf www.biogas.org.

Der Gesetzgeber kam mit dem nun beschlossenen EEG 2017 der Forderung des Deutschen Bauernverbandes und der Bioenergieverbände nach. Er führte auch eine Fördermöglichkeit für Bestandsanlagen ein, also für solche deren Förderzeitraum ausläuft. Diese können sich ab 2017 unter besonderen Voraussetzungen an Ausschreibungsverfahren beteiligen. Damit wird bestehenden Anlagen auch nach 2017 eine Perspektive für den Weiterbetrieb geschaffen. Volkswirtschaftlich wäre es unsinnig, bestehende und funktionierende Anlagen aufgrund der auslaufenden Förderung stillzulegen. Ein moderater Zubau von Biogasanlagen ist weiter möglich. Bei der nun festgelegten Deckelung der Gebote für Neuanlagen auf 14,88 ct/kWh rechnet sich der Neubau allerdings nicht. Für bestehende Anlagen sind die Gebote auf 16,9 kWh gedeckelt, hier lohnt sich der Weiterbetrieb in der Regel nur für Anlagen auf Basis von Altholz oder Abfällen. Der Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen dürfte auf dieser Basis unwirtschaftlich sein. Biogasstrom ist besonders wertvoll, da er bedarfsgerecht, also dann, wenn er gebraucht wird, erzeugt werden kann. Biogasanlagen müssen somit auf die Flexibilität der Stromerzeugung stärker ausgerichtet werden. Mit den richtigen politischen Signalen könnte die Investitionsbereitschaft von Anlagenbetreibern in bedarfsgerechte Einspeisetechnik gelenkt werden.

Die mehr als 1.500 überwiegend landwirtschaftlichen Biogasanlagen in Niedersachsen mit einer Gesamtleistung von 877 Megawatt liefern ein Viertel des Stroms aus erneuerbaren Quellen. Nachdem seit 2012 beispielsweise der NaWaRo- und Güllebonus und 2014 auch der Technologiebonus für neue Anlagen weggefallen sind, müssen die Landwirte umdenken und Investitionen in sinnvolle Wärmenutzung und bedarfsgerechte Strombereitstellung vorzunehmen. (LPD 63/2016)