BSE-Vorsorge kostete rund zwei Mrd. Euro

L P D – BSE hat für Rinderhalter
seinen Schrecken verloren, kostet sie aber viel Geld. Vor gut zwölf Jahren
wurde in Deutschland erstmals ein Fall von Boviner Spongiformer Enzephalopathie,
besser bekannt unter dem Kürzel BSE, bei einem in Deutschland geborenen Rind bekannt.
Der letzte Nachweis der Krankheit bei einem Rind in Deutschland erfolgte im
Juni 2009. In dem gesamten Zeitraum von 2000 bis 2010 wurde der Erreger unter
21 Mio. BSE-Tests bei insgesamt 413 Rindern nachgewiesen. Diese Zahl nannte
jetzt der Landvolk-Pressedienst. Fast jeder zweite Befund stammte von einem
verendeten beziehungsweise notgeschlachtetem Tier. In den Tiergenerationen, die
nach dem 31. Dezember 2001 geboren wurden, gab es kein einziges positives
Testergebnis. Der Berufsstand möchte die BSE-Tests daher auf ein Monitoring für
verendete Rinder im Alter von mehr als vier Jahren begrenzen.

Das zum Schutz vor BSE von der Politik beschlossene
Vorsorgepaket hat Gesamtkosten von rund zwei Mrd. Euro verursacht. Zahlreiche
Schutzmaßnahmen sollten seit dem ersten Fund verhindern, dass kein mit dem
BSE-Erreger kontaminiertes Fleisch in die Lebensmittelkette gelangt und auch
keine weiteren Rinder mit der Krankheit infiziert werden. Dahinter stand die
Sorge, dass der BSE-Erreger auch die neue Variante der
Creutzfeld-Jakob-Krankheit verursachen könnte. Zu den umfangreichen
Vorsorgemaßnahmen zählt die Untersuchungspflicht für bestimmte Rinder auf BSE, die
Entfernung des so genannten spezifizierten Risikomaterials (SRM) aus der
Nahrungs- und Futtermittelkette sowie eine starke Einschränkung der
Verwendungsmöglichkeiten von tierischen Nebenprodukten.

Das Friedrich-Loeffler-Institut,
das Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, hat in einer Studie abgeschätzt,
welche Kosten in Deutschland im Zeitraum von 2000 bis 2010 durch die BSE-Vorsorge
entstanden sind. Dabei wurden die aktive BSE-Überwachung, die Maßnahmen in den
Herkunftsbetrieben der BSE-positiven Tiere und in den betroffenen
Schlachthöfen, die Entfernung des Risikomaterials, die Unterbrechung des
Nahrungskreislaufs durch das Verfütterungsverbot von tierischem Eiweiß sowie
dessen unschädliche Entsorgung berücksichtigt. Vor allem das Verfütterungsverbot
tierischer Proteine in der Nutztierfütterung und die alternativ notwendige
Entsorgung verursachten hohe Kosten. Das FLI schätzt die Gesamtkosten auf 1,9 und
2,1 Mrd. Euro. Insgesamt 17.313 Tiere wurden in Deutschland getötet und
unschädlich beseitigt, tatsächlich nachgewiesen wurde der BSE-Erreger bei 413
Rindern. Die Ergebnisse der Studie wurden jetzt in der Zeitschrift „Zoonoses
and Public Health“ publiziert: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/zph.12032/abstract. (LPD 21/2013)