L P D – Die sprichwörtliche Kuh ließe sich bei der Diskussion um den Ausstieg aus der betäubungslosen Ferkelkastration sehr schnell vom Eis bekommen. Landvolkpräsident Albert Schulte to Brinke fordert dazu den Tierschutzbund Deutschland zur Zusammenarbeit auf und sprach dessen Präsidenten Thomas Schröder auf einer Kundgebung zur Agrarministerkonferenz von Bund und Ländern im nordrhein-westfälischen Bad Sassendorf direkt an. In Dänemark hätten Tierschützer und Landwirte sich auf eine gemeinsame Linie verständigt. Dort habe die größte und älteste Tierschutzorganisation die lokale Anästhesie bei der Ferkelkastration selbst mit angeregt. „Warum soll das nicht auch in Deutschland möglich sein?“, fragte der Landvolkpräsident den Präsidenten des Deutschen Tierschutzbundes und fügte an: „Das ist ein Angebot Herr Schröder, warum nehmen Sie das nicht an?“ Die Tierhalter fänden es prima, wenn der Tierschutzbund hierzulande sich auch dazu entschließen könnte und der Einstieg in die lokale Anästhesie zu einem gemeinsamen Erfolg führen werde. Nach Überzeugung des Landvolkes wäre damit der Ausstieg aus der betäubungslosen Ferkelkastration tatsächlich umzusetzen und auch mit Blick auf den Welttierschutztag am 4. Oktober ein Erfolg für den Tierschutz.
Unterstützung erhalten die Landwirte bei ihrer Argumentation von namhaften Humanmedizinern, die eine Lokalanästhesie als effizientes Verfahren zur kompletten Schmerzausschaltung auch bei Ferkeln einstufen. Täglich werde es beim Menschen in der operativen Medizin tausendfach eingesetzt, es sei einfach, sicher und nahezu nebenwirkungsfrei. Gerade letzteres gilt für die anderen Verfahren, u.a. Vollnarkose, dagegen nicht. „Die Tierhalter wollen endlich eine Lösung für den Ausstieg aus der betäubungslosen Ferkelkastration“, betont Schulte to Brinke. Eine erneute Fristverlängerung sei allein der Tatsache geschuldet, dass der Gesetzgeber es bislang versäumt hat, für die nach dänischem Vorbild favorisierte Lokalanästhesie die rechtliche Grundlage zu schaffen. Schulte to Brinke weist angebliche Kostenvorteile oder mangelnde Veränderungsbereitschaft der Tierhalter als Grund für eine erneute Fristverschiebung beim Ausstieg aus der betäubungslosen Ferkelkastration entschieden zurück. Gefragt seien vielmehr seit Jahren vertagte politische Entscheidungen, damit sich die Tierhalter umstellen könnten. (LPD 74/2018)