Damwild bringt Abwechslung in die Küche

Damwild bringt Abwechslung in die Küche - Foto: landpixel
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L P D – Zu herbstlichem Wetter passt Wildfleisch hervorragend, aber auch als Braten zu den Feiertagen ist das magere rot-braune Fleisch beliebt. Rund 900 Landwirte in Niedersachsen halten insgesamt etwa 22.000 Damhirsche, schreibt der Landvolk-Pressedienst. Aus Tierschutzgründen dürfen die Tiere nur ganzjährig im Freiland gehalten werden, für die kalte Jahresszeit reicht eine Schutzhütte aus. Ab September müssen überzählige Tiere im Alter von 15 bis 18 Monaten aus den Gehegen entnommen und geschlachtet werden. Sie wiegen zu dem Zeitpunkt 25 bis 35 Kilo. Strenge Hygieneauflagen garantieren einen hohen Qualitätsstandard des Hirschfleisches. Auf Wunsch fachmännisch zerlegt können die Kunden das küchenfertige Fleisch direkt im Hofladen kaufen. Auf der Homepage des Landesverbandes für landwirtschaftliche Wildtierhaltung unter www.wildhaltung-niedersachsen.de steht ein Verzeichnis der Direktvermarkter zur Verfügung. Je nach Region und Nachfragesituation kostet das Fleisch neun bis zwölf Euro je Kilo Schlachtgewicht. Einzelstücke sind etwas teurer.

„Auch dieses Jahr zeichnet es sich ab, dass die Nachfrage das Angebot übersteigen wird. Wir raten dazu, den Braten für die Festtage bereits jetzt beim Wildhalter in der Nachbarschaft zu bestellen, damit man später nicht das Nachsehen hat“, empfiehlt Dirk Wahl, Fachberater der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Er erwartet auf Grund des regen Interesses ein weiter stabiles Preisniveau für Damwildfleisch. Sorge macht ihm allerdings ein ganz anderes Problem: „Der Wolf bereitet den Wildhaltern zunehmend Schwierigkeiten. Neben dem Riss einzelner Tiere im Gehege wiegen die Verletzungen fast noch schwerer, die sich die umstehenden Tiere bei ihrer panikartigen Flucht zuziehen. Zudem sind Herden, die vom Wolf heimgesucht wurden, oft auf Monate hinaus regelrecht traumatisiert, was den Umgang mit den Tieren erheblich erschwert“, erklärt Wahl.

Ulrich Löhr, Landwirt und Damwildhalter aus Braunschweig, freut sich über das gute Image seiner Hirsche. „Gerade jetzt im Herbst kommen viele Familie und füttern die Tiere mit Kastanien, und die Kinder staunen über die zutraulichen Tiere“, sagt er. Insgesamt 40 Tiere hält Löhr in seinem Gehege und hat sich in der Region nach anfänglichen Mühen sehr etabliert. „Die Nachfrage ist immer gut gewesen, aber in diesem Jahr könnte ich das erste Mal mehr verkaufen als ich habe“, erklärt er. Für Löhr ist die Damwildhaltung Herzensangelegenheit und Landschaftspflege, auch wenn der Ruf der Damhirsche nicht ganz so majestätisch schallt wie der des Rotwilds in den Wäldern. (LPD 85/2015)