In den Grünlandregionen herrscht Futternotstand – Große regionale Unterschiede
L P D – „Flächendeckender Regen ist nicht in Sicht“: Die Aussage des Fachverbandes Feldberegnung (FVF), der gemeinsam mit dem Deutschen Wetterdienst in Braunschweig und der Landwirtschaftskammer Niedersachsen wöchentlich für die Landwirtschaft Hinweise zur Feldberegnung zusammenstellt, stimmt die niedersächsischen Ackerbauern nachdenklich. „Die leichten Regenschauer am Wochenende mit zehn bis 15 Millimeter haben örtlich etwas geholfen und in Verbindung mit den niedrigen Temperaturen für eine kurzfristige Entspannung gesorgt, doch insgesamt sind die klimatischen Wasserbilanzen sehr negativ“, erklärt der Vorsitzende des Ausschuss Pflanze im Landvolk, Karl-Friedrich Meyer.
Der Regen sei dringend nötig, damit die Nährstoffe in den Boden kommen, erklärt Meyer. Gerade für den Mais sei das jetzt wichtig. Diesem hätten statt der bisherigen zehn eher 40 bis 50 Millimeter gutgetan, damit er richtig in Gang kommt. Auch für Gerste und Raps sind jetzt Niederschläge wichtig. „Beim Weizen und den Sommerungen hat der Wind zusätzlich zu hohen Verdunstungen geführt. Jetzt hoffen wir auf Pfingstniederschläge“, zeigt sich Meyer optimistisch. Seinen persönlichen Wetter-Aufzeichnungen zufolge gab es an einen der Pfingsttage immer Gewitter mit ordentlich Regen. Auch die Futterbetriebe wünschen sich diesen sehnlichst. Während im südlichen Niedersachsen der erste Schnitt auf den Wiesen relativ gut ausfiel, ist die Versorgung mit Grünfutter für die Milchviehbetriebe in der Wesermarsch und in Ostfriesland auch aufgrund der extremen Mäuse- und Schädlingsplage dramatisch. „Die Landwirte stehen vor braunen, kahlen Flächen und konnten keinen ersten Schnitt ernten. Es herrscht großer Futternotstand, die Betriebe müssen große Mengen an Futter zukaufen“, schildert der Ausschussvorsitzende die Auswirkungen der großen regionalen Unterschiede und die Abhängigkeit vom Wetter.
Verbreitet fehlen laut nach den Daten des Fachverbandes Feldberegnung bereits 120 bis 150 Millimeter Wasser. Damit ist die Situation nur wenig besser als 2018, als im Mittel um diese Zeit 20 mm mehr fehlten. Das Emsland und die Grafschaft Bentheim sind in diesem Jahr mit einem Defizit von um die 180 Millimeter besonders stark betroffen. Insgesamt wird daher der Beregnungsbedarf bei anhaltender Trockenheit vor allem bei Wintergetreide, Raps und Sommerbraugerste zunehmen. „Bei den Ackerkulturen ist noch alles drin, aber der Regen muss jetzt kommen“, hofft Karl-Friedrich Meyer auf ergiebigen Landregen – spätestens an den Pfingsttagen. (LPD 41/2020)