L P D – Auf Deutschlands Feldern gibt es eine große Vielfalt. Das betrifft nicht nur die verschiedenen Getreidearten, Kartoffeln, Zuckerrüben, Ölpflanzen und eine Vielzahl weiterer Feldfrüchte, sondern noch mehr deren Verwertung. An erster Stelle rangiert nach Mitteilung des Landvolk-Pressedienstes der tierische Futtertrog, zwei Drittel des Erntegutes fließt in das Tierfutter. Jeder fünfte Acker dient ausschließlich der menschlichen Ernährung. 22 Prozent der bundesweit 11,7 Millionen Hektar (ha) großen Ackerfläche wird direkt als Brotgetreide, Speisekartoffel, Zucker oder Öl für die Lebensmittelerzeugung genutzt, viele Nebenprodukte finden zusätzlich noch Verwendung als Futtermittel. Auf 14 Prozent wachsen Energiepflanzen, längst nicht nur Mais für Biogasanlagen, sondern auch Gräser, Getreide, Rüben, Leguminosen und neuerdings die Durchwachsene Silphie für die energetische Nutzung oder Ölpflanzen wie Raps. Mit nur geringen Flächenanteilen sind Industriepflanzen vertreten für die Erzeugung von Wasch- und Reinigungsmitteln, Biokunststoffen, Naturfarbstoffen, Kosmetika sowie Papier und Pappe. Hierunter fallen auch 12. 000 ha mit Arzneipflanzen, die allerdings nur etwas für einige Spezialisten sind.
Noch nicht mit eingerechnet ist bei den Futtermitteln die Grundfutterversorgung von Wiesen und Weiden für Raufutterfresser wie Rinder, Schafe, Ziegen oder Pferde. Aber auch Getreide findet in immer größeren Mengen seinen Weg in den Futtertrog. Dies hat die EU-Agrarpolitik mit ihrer Hinwendung zum Markt seit den 1990er Jahren bewirkt. Hier spielen aber auch aktuelle politische Geschehnisse wie beispielsweise Handelsabsprachen oder ein Boykott hinein und noch mehr die aktuelle Marktentwicklung. Niedersachsens Ackerbauern können bei der Getreidevermarktung auswählen und nutzen die Handelsströme als großen Verschiebebahnhof zu ihren Gunsten: Die großen Futtermittelhersteller melden ebenso ihren Bedarf an wie Mühlen und andere Verarbeitungsunternehmen oder Exporteure, die Märkte im EU-Ausland und Drittstaaten bedienen. Die Verkaufsziele sind nicht fest definiert. Daher haben im vergangenen Jahr bei historisch niedrigen Getreideerträgen die Verbraucherinnen und Verbraucher für Brot und Brötchen nicht mehr Geld ausgeben müssen als in „normalen“ Jahren. (LPD 48/2019)