Die Rübenanbauer beginnen mit der Aussaat

Die Rübenanbauer beginnen mit der Aussaat - Foto: Landvolk
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L P D – Ein kritischer Blick gen Himmel, dann hebt Carsten Künnecke einige Erdbrocken vom Acker auf und zerbröselt sie in der Hand. Der Boden ist noch ein bisschen zu feucht und zu kalt, aber wenn noch ein oder zwei Tage die Sonne scheint, wird der Ackerbauer mit der Rübenaussaat beginnen, schreibt der Landvolk-Pressedienst. „Jeder Tag zählt, je früher die Rübenpillen im Boden sind, desto besser können die Pflanzen die gesamte Vegetationsperiode nutzen. Aber wenn wir zu früh loslegen und es nochmal Frost gibt, dann wird der Keimling geschädigt und wir müssen von vorne anfangen“, erklärt der 35-jährige Ackerbauer aus Listringen bei Hildesheim. Manche Berufskollegen haben, abhängig von den Bodenbedingungen, bereits mit der Aussaat begonnen.

Mindestens 180 Tage sollte die Rübe wachsen. Versorgt mit ausreichend Wasser und Sonne produziert sie so viel Zucker, dass dieser schließlich bei der Ernte bis zu 18 Prozent ihres Gesamtgewichts ausmacht. Der Zuckergehalt lag 2015 in Norddeutschland bei durchschnittlich 17,4 Prozent. Umgerechnet auf die Fläche ernteten die Landwirte 13 Tonnen Zucker pro Hektar. Die Rübenpillen werden vom Drillgerät auf einem sogenannten Saathorizont angelegt und etwa zwei Zentimetern lockerer Erde bedeckt. Sollte es nach der Aussaat nicht regnen, steht dem Samen durch den festeren Untergrund dennoch ausreichend Wasser zur Verfügung. „Ein guter Start macht sich während der gesamten Wachstumsphase bemerkbar, da die Rübe in ihrer Jugendentwicklung noch sehr empfindlich gegen Witterungseinflüsse und Schadorganismen ist“, erklärt Dr. Heinrich-Hubertus Helmke vom Dachverband Norddeutscher Zuckerrübenanbauer. (DNZ)

Der DNZ vertritt etwa 7.500 Mitglieder in ganz Norddeutschland, die sich aktuell in einer schwierigen Situation befinden. „Weltweit wurde in den vergangenen Jahren zu viel Zucker produziert. Der Preis ist deshalb auch am EU-Markt seit über einem Jahr vergleichsweise niedrig. Hinzu kommt das Ende der europäischen Produktionsquote für Zucker und des Rübenmindestpreises im nächsten Jahr. Diese Faktoren sorgen für Unsicherheit, da die Zukunft des Rübenanbaus für zahlreiche Betriebe ungewiss ist“, erläutert Helmke die Situation. Die Anbauer hätten mancherorts bereits reagiert und die Anbaufläche reduziert. 2014 wuchsen die süßen Früchte in Niedersachsen noch auf über 101.000 Hektar. Im vergangenen Jahr wurden in Niedersachsen noch gut 87.000 Hektar Zuckerrüben angebaut, bundesweit waren es rund 290.000 Hektar. Für 2016 wird für Niedersachsen bisher keine wesentliche Veränderung der Anbaufläche im Vergleich zum Vorjahr erwartet. (LPD 23/2016)