Die Saat für dei Ernte im kommenden Jahr wird gelegt

Die Saat für dei Ernte im kommenden Jahr wird gelegt - Foto: landpixel
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L P D – Die Aussaat von Wintergetreide steht bei den Ackerbauern ab Anfang Oktober im Kalender. Die Landwirte haben die Wahl zwischen verschiedenen Sorten unterschiedlicher Saatguthersteller. Vor allem sollte die Sorte dem Standort, den Boden- und Witterungsverhältnissen sowie dem Krankheitsdruck angepasst sein und einen guten Ertrag bringen. Viele Landwirte betreiben eine eigene Saatgutvermehrung. Sie kaufen in einem Jahr zertifiziertes Saatgut, sogenanntes Z-Saatgut, beim Händler ein. Im nächsten Jahr wird ein Teil der Ernte aufgehoben, gebeizt und wieder ausgesät. Wegen der Gesundheit und Sortenreinheit der Saat wird der eigene Nachbau meist nur ein Jahr genutzt. Dafür zahlt der Anbauer einen Beitrag an die Saatgut-Treuhandverwaltung (STV), die diesen als Nachbaugebühr entsprechend der Sortenwahl an die Saatgutzüchter weitergibt. Hiermit soll gewährleistet werden, dass sich die Züchtung neuer Sorten für die Unternehmen lohnt und weiterhin Forschung und Züchtung betrieben wird. In Deutschland wurde im vergangenen Jahr auf 44 Prozent der Getreidefläche von 6,1 Millionen Hektar selbst vermehrtes Saatgut genutzt.

Bevor die Landwirte ihre eigene Ernte ausdrillen, machen sie eine Keimfähigkeitsprobe, schreibt der Landvolk-Pressedienst. Manche säen einfach einige Körner im Blumentopf aus, andere wählen den professionellen Weg und schicken eine Probe an ein anerkanntes Labor wie die Lufa Nord West ein. Sie ist ein Unternehmen der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Das Institut für Düngemittel und Saatgut nimmt die Proben an und testet die Keimfähigkeit. Aber auch das für die Aussaatstärke wichtige Tausendkorngewicht, Triebkraft, Reinheit oder Feuchtigkeit können hier je nach Wunsch des Auftraggebers getestet werden. „Die eingeschickten Proben haben in diesem Jahr durchgehend eine gute Qualität“, sagt Laborbereichsleiter Dr. Axel Goeritz. Er und sein Team untersuchen in Hameln jährlich etwa 500 Getreideproben für den eigenen Nachbau der Landwirte aus ganz Niedersachsen.

Eine trockene Krume und ein gut befahrbarer Boden sind die Voraussetzung für einen gesunden Feldaufgang und eine gute Ernte im kommenden Jahr. Von der Saat bis zur Ernte benötigt Winterweizen eine Wachstums- und Entwicklungszeit von 280 bis 350 Tagen. Im vergangenen Jahr wurde in Niedersachsen auf 863.300 Hektar Getreide angebaut. Auf der Hälfte dieser Fläche wuchs Winterweizen, auf 147.200 Hektar Wintergerste, auf 137.400 Hektar Roggen, auf 84.500 Hektar Triticale, eine Kreuzung aus Weizen und Roggen, und auf 84.500 Hektar Hafer. Der Rest entfiel auf Sommerweizen (5.700 Hektar) und Sommergerste (45.700 Hektar). (LPD 71/2015)