Die Vegetation liegt vier Wochen zurück

L P D Das anhaltend winterliche
Wetter verursachte Niedersachsens Landwirten mittlerweile Sorgen. Nach Umfragen
des Landvolk-Pressedienstes hat die Frühjahrsbestellung noch längst nicht
richtig begonnen, im Vorjahr war sie zu diesem Zeitpunkt bereits zu weiten
Teilen abgeschlossen. „Die Vegetation hinkt inzwischen rund vier Wochen hinter
dem normalen Zeitplan hinterher“, verdeutlicht Jürgen Hirschfeld. Zwei Wochen
könne die Natur wieder aufholen, sagt der Ackerbauer, noch größere Rückstände
aber müssten mit deutlichen Einbußen im Ertrag bezahlt werden. Das trifft für
die bereits im Herbst gesäten Getreidearten wie Winterweizen und Wintergerste
ebenso zu wie den Winterraps. Sie hatten sich im Herbst gut entwickelt, dieser
Vorsprung ist nun längst passe. Auch auf den Wiesen und Weiden ist von frischem
Grün nichts zu sehen, hier dominieren weiter Brauntöne. Der Weideaustrieb des
Viehs wird sich ebenso verzögern wie der erste Schnitt für das Winterfutter,
den ambitionierte Grünlandbauern ansonsten schon um den 1. Mai herum planen.
Sorgen bereitet den Landwirten auch die lange Trockenheit, die durch den
heftigen Ostwind noch verstärkt wurde. Die jungen Pflanzen leiden dann nicht
nur unter dem Frost, sondern können mit den erst schwach ausgebildeten Wurzeln
auch keine Wasservorräte aus dem Boden holen.

Auf den Spargelfeldern haben die Anbauer die Dämme
hochgepflügt und vielerorts Folientunnel gespannt, um die Sonneneinstrahlung zu
verstärken. Aber der Boden wird wegen der Nachtfröste noch nicht ausreichend
aufgewärmt, um den Spargel aus der Winterruhe zu wecken. In Verzug kommen auch
die Gemüsebauern. Mancherorts wurden Anfang März bereits einige Flächen mit
jungen Kohlrabi- und Salatpflanzen bestellt, ein schützendes Vlies beugt
Frostschäden vor, bietet aber nicht genügend Wärme für ein weiteres Wachstum. Zusätzlich
wirbelt der Frost die eng getakteten Anbaupläne der Gemüsebauern kräftig durcheinander.
Besonders hart trifft es die Gartenbauer, in deren Gewächshäusern
Frühlingsboten wie Primeln, Hyazinthen und Osterglocken kaum gefragt sind – im
Garten oder auf der Terrasse würden sie rasch erfrieren. (LPD 24/2013)