Oliver Holtemann toppt in der Tierhaltung die Bio-Standards
L P D – „Da lachen ja die Hühner“ – mit diesem lockeren Spruch wirbt Oliver Holtermann aus Harsefeld für die Eier aus seinem Wohlfühlstall, der vom Deutschen Tierschutzbund mit dem Premiumlabel ausgezeichnet wurde. „Ich wollte ein transparentes System haben, in dem jeder nachvollziehen kann, was wir machen“, erläutert er seine Entscheidung aus dem Jahr 2018. In dem damals gebauten Stall haben die Tiere mehr Platz, größere Nestflächen und viel Auslauf. „Bei uns steht das Tier im Mittelpunkt“, sagt Holtermann, der sein Hauptaugenmerk auf das Wohlbefinden der 12.000 Hühner legt. Von 8 bis 18 Uhr können sich Besucher in einem eigens dafür gebauten Besucherraum Blick in den Stall über die Tierhaltung informieren – auch ohne Anmeldung. Viele Familien nutzen diese Möglichkeit, hat er beobachtet: „Die Kinder freuen sich, wenn die Hühner angelaufen kommen.“
Weitere Standbeine des Familienbetriebes mit neun Angestellten sind der Ackerbau, Grünland und eine ein Megawatt große Biogasanlage. „Mit der Wärme versorgen wir unter anderem die Schule, ein Altenheim und ein Jugendzentrum“, sagt Holtermann. Der Ökostrom aus Mais, Gras, Gülle, und Getreide kann direkt bei dem Landwirt gekauft werden, da er als Grundversorger gelistet ist. Angebaut werden die Rohstoffe auf den 350 Hektar großen Ackerflächen und den 80 Hektar großen Grünlandflächen vor der eigenen Haustür. Zudem hat der Landwirtschaftsmeister auf fünf Hektar eine Blühwiese mit Phacelia, Sonnenblumen und Buchweizen angelegt. „Im nächsten Jahr wollen wir Blühpatenschaften anbieten“, sagt Holtermann, der auf ein gutes Miteinander und den Dialog vor Ort viel Wert legt.
Seit 20 Jahren bewirtschaftet der 42-Jährige den Bauernhof und hat ihn seitdem kontinuierlich weiterentwickelt. Die Ursprünge liegen 1869 mitten im Ort Harsefeld vor den Toren Hamburgs. 1979 siedelte die Familie aus und erweiterte den Hof um 40 Milchkühe und Futterbau. 2011 folgte die innovative Ausrichtung mit dem Bau einer Biogasanlage und Blockheizkraftwerken zur Produktion von Strom und Wärme, bevor 2016 die Abschaffung der Milchkühe Platz schaffte für den Legehennenstall.
Verkauft werden die Eier im eigenen Hofladen, im Eierautomaten, in Läden und großen Supermärkten in der Region. Zukünftig soll mit dem Bau eines zusätzlichen Stalls die Anzahl der Tiere um weitere 12.000 Tiere verdoppelt werden. Das Hauptziel ist, den herkömmlichen Bioeiern aus ökologischer Haltung noch eine Schippe mehr Tierwohl drauf zu packen“, sagt Holtermann, dem seine Tiere am Herzen liegen. (LPD 65/2020)