Ein Drittel der Höfe arbeiten im Nebenerwerb

Ein Drittel der Höfe arbeiten im Nebenerwerb - Foto: Landvolk
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L P D – Auf manchen landwirtschaftlichen Betrieben in Niedersachsen arbeitet bereits die dritte oder vierte Generation im Nebenerwerb. Das bedeutet, dass die Betriebsleiterin oder der Betriebsleiter noch einem anderen Beruf nachgeht, berichtet der Landvolk-Pressedienst. Der Einstieg in die Nebenerwerbslandwirtschaft geht oft einher mit dem Generationswechsel auf dem Hof. „Die Kinder fühlen sich dem Hof und dem Eigentum verpflichtet, dahinter steht auch ein lange gewachsenes und konservatives Denken. Vor allem außerhalb der Ballungsgebiete ist der Nebenerwerb fester Bestandteil der Landwirtschaft, weil der Ausstieg nahe der großen Arbeitgeber doch leichter fällt als in den strukturschwächeren Regionen“, erläutert Karl Wiedemeier.

Der Landwirt aus Osterode ist Vorsitzender des Landvolk-Ausschusses für Nebenerwerbslandwirtschaft. Er hat sein gesamtes Berufsleben den Spagat zwischen selbständigem Landwirt und Angestelltem gemeistert. In seinem Beruf als Filialleiter der RWG-Südharz waren die Landwirte seine Kunden. „Ich hatte immer das Vertrauen, weil ich selbst Landwirt bin. Das hat die Zusammenarbeit oft erleichtert“, sagt Wiedemeier. In der Ernte wurde es für ihn manchmal recht hektisch. In der arbeitsreichsten Zeit auf dem Hof war bei den Getreideanlieferungen rund um die Uhr auch sein ganzer Einsatz bei der RWG gefragt. Aber irgendwie habe das immer geklappt, sagt er. Auch dank der Unterstützung aus der Familie und von Freunden.

So geht es allen 13.000 Nebenerwerbslandwirten in Niedersachsen. Vor allem zu den Arbeitsspitzen sind sie auf Unterstützung angewiesen. Viele Arbeiten werden von Lohnunternehmern durchgeführt, vor allem der arbeitsaufwändige Pflanzenschutz, der stark nach dem Wetter ausgerichtet ist, stellt eine logistische Herausforderung dar. Wiedemeier sieht die Nebenerwerbslandwirte als wichtige Botschafter der Landwirtschaft. „Sie haben häufig mehr Kontakt zu Menschen außerhalb der Landwirtschaft und betreiben am Arbeitsplatz jeden Tag Öffentlichkeitsarbeit für ihren Berufsstand“, sagt Wiedemeier. Sonst unterscheiden sich Haupt- und Nebenerwerbsbetriebe nicht. Sie produzieren für die selben Märkte und müssen sich an die selben Standards halten. Um das zu gewährleisten, bietet die Landwirtschaftskammer Fortbildungslehrgänge für Nebenerwerbslandwirte an. Sie können so ihren Berufsabschluss als Landwirt nachholen. (LPD 44/2016)