Der viel zu warme Winter entspricht dem Wunsch der Landwirte noch nicht
L P D – Schon im vergangenen Jahr hatten sich Niedersachsens Landwirte mit Blick auf das Wetter ein „ganz normales Jahr“ gewünscht. Danach sieht es zurzeit leider noch nicht aus, meldet der Landvolk-Pressedienst.
Die ungewöhnlich warmen Temperaturen mitten im Winter und die weiterhin noch nicht wieder aufgefüllten Wasserreserven im Boden beunruhigen die Landwirte. „Jeder Gartenbesitzer und jeder, der mit offenen Augen durch die Natur geht, kann feststellen, wie ungewöhnlich weit die Vegetation in ihrem Entwicklungsstadium bereits ist“, sagt Landvolkvizepräsident Ulrich Löhr.
So fangen Hasel und Erle als Boten des Vorfrühlings bereits an zu blühen. Die Ackerbauern sorgen sich um die Felder, wo im Herbst Wintergetreide wie Weizen oder Gerste und Winterraps ausgesät wurden. Diese Kulturen benötigen für ihre Entwicklung einen Kältereiz und sollen jetzt noch nicht mit dem Wachstum loslegen. „Sind sie im Wuchs ihrer Zeit voraus, dann können späte Fröste ihnen Schaden zufügen“, erklärt Löhr. Allein um die 600.000 Hektar haben die Landwirte in Niedersachsen mit Winterweizen oder Wintergerste bestellt, auf weiteren 80.000 Hektar steht Winterraps.
Auch für Mittel-, Ost- und Südosteuropa meldet der Prognoseservice der EU-Kommission MARS außergewöhnlich milde Temperaturen und fehlende Frosttoleranz beim Wintergetreide. Sollte sich noch später Frost mit grimmigen Minustemperaturen einstellen und fehlt dann noch die schützende Schneedecke, sind Frostschäden unausweichlich. Eine alte Bauernregel formuliert dazu: Eine dicke Schnee, bringt das Winterkorn in die Höh‘. Die Bauern wünschen sich den Frost außerdem als Helfer für den Pflanzenschutz, er könnte Blattläuse und andere Schaderreger an den Pflanzen wirksam eindämmen und diese damit gesund erhalten.
Die vergangenen Wochen haben durchaus einige Niederschläge gebracht, die Talsperren im Harz sind nach den Trockenjahren 2018 und 2019 allerdings ebenso wenig wieder aufgefüllt wie die Wasservorräte im Boden. Daher wären eine Reihe ergiebiger Niederschläge dringend notwendig, um die Wasserbilanz vor Beginn der Vegetationsperiode wieder einigermaßen ins Lot zu bringen. Aktuell sind die noch kleinen Pflanzen noch nicht darauf angewiesen, aber zum Vegetationsbeginn sollten die Wurzeln wieder das pflanzenverfügbare Bodenwasser erreichen können. Die Landwirte wiederholen damit ihren Wunsch aus den Vorjahren, und wünschen sich mit Blick auf die Witterung endlich mal wieder ein „normales“ Jahr, mit ausreichenden Niederschlägen und ohne Temperaturextreme. (LPD 04/2020)