Höhere Kosten, geringere Schlachtzahlen und schlechtere Preise als 2018
L P D – Niedersachsens Rindermäster sehen sich mit einer ganzen Fülle von Herausforderungen konfrontiert. „Der Markt verlief für uns in den vergangenen beiden Jahren eher enttäuschend, zusätzlich sollen wir deutlich höhere Tierschutzauflagen umsetzen“, schildert Martin Lüking die aktuellen Probleme. Ganz konkret haben nach Angaben des Vorsitzenden im Rindfleischausschuss des Landvolkes Niedersachsen deutlich höhere Kosten die Rindmäster belastet, das trifft insbesondere für die Grundfuttererzeugung zu. Hitze und Trockenheit haben sowohl auf dem Grünland wie auch im Maisanbau die Erträge beeinträchtigt. Die Tierhalter haben teures Futter zukaufen müssen und zusätzlich ihre Tierbestände reduziert. Das daraus resultierende, höhere Angebot hat die Märkte belastet, so liegt die Preiskurve für Rindfleisch bereits seit zwei Jahren unter dem Vorjahresniveau und schmälert damit die Wirtschaftlichkeit dieses Tierhaltungszweiges zusätzlich. Seit fast genau einem Jahr drücken billige Edelteile, wie z.B. Roastbeef, aus Südamerika auf die Erzeugerpreise der hiesigen Rindermäster. „Daraus leiten wir die Befürchtung ab, dass das Mercosur-Abkommen die Märkte zusätzlich belasten könnte“, befürchtet Lüking. Auch die gesellschaftliche Forderung nach mehr Tierwohl betrifft die Rinderhalter. So wurde in Niedersachsen bereits vor drei Jahren im Rahmen des Tierschutzplanes die Tierschutzleitlinie für die Mastrinderhaltung verabschiedet. „Wir benötigen jetzt dringend ein Förderpaket, damit diese Vorgaben in bestehenden Stallungen zeitnah umgesetzt werden können“, sagt Lüking. Investitionswilligen Rindermästern sollte das Land die entsprechenden Zuschüsse gewähren, damit sie ihre Ställe modernisieren können.
Bundesweit haben die Rinderschlachtungen im vergangenen Jahr leicht abgenommen. Die Zahl der geschlachteten Tiere ging um 0,8 Prozent auf 3,4 Mio. Tiere zurück. Auf die Menge bezogen gab es sogar einen Rückgang um 0,9 Prozent auf 1,12 Mio. t Rindfleisch. Trotz dieses schwächeren Angebotes gaben auch die Preise nach. So erhielten die Erzeuger für Jungbullen der Handelsklasse R3 im Jahresdurchschnitt 2019 rund 3,57 Euro je Kilogramm. Im Jahr zuvor lag der Erlös noch bei 3,82 Euro je Kilogramm. Auch bei den Kühen, die zuletzt eher knapp angeboten wurden, lag der Erzeugerpreis mit durchschnittlich 2,80 Euro je Kilogramm rund 13 Cent je Kilogramm unter dem Wert für 2018. Nicht nur in Deutschland, sondern EU-weit sinken die Tierzahlen der Rinderhalter, in Deutschland fiel das Minus mit 2,6 Prozent auf 11,64 Millionen Rinder bei der Viehzählung im Dezember 2019 gegenüber 2018 deutlich größer aus als in den anderen EU-Staaten. (LPD 16/2020)