L P D – Mit recht guten Ertragserwartungen wollen Niedersachsens Landwirte in diesen Tagen die Getreideernte beginnen. Das Landvolk Niedersachsen geht von einer guten Ernte aus und rechnet landesweit mit einem Gesamtertrag in Höhe von 6,2 bis 6,5 Mio. Tonnen (t) Getreide in Niedersachsen. Damit könnte das Vorjahresergebnis von 6,36 Mio. t trotz der etwas geringeren Anbaufläche wieder erreicht werden. Das ergibt sich aus einem Erfahrungsaustausch mit Vertretern der Handels- und Verarbeitungsseite, der jetzt auf Einladung des Landvolkes Niedersachsen im Raum Braunschweig stattfand. „Nach dem sehr trockenen und warmen Frühjahr hatten wir nicht mehr mit so guten Getreidebeständen gerechnet“, fasste Jürgen Hirschfeld als Vorsitzender im Ausschuss pflanzliche Produkte des Verbandes zusammen. Der Entwicklungsvorsprung von gut 14 Tagen, der witterungsbedingt im Frühjahr beobachtet wurde, ist nach dem vergleichsweise kühlen Mai und Juni bis auf wenige Tage zusammengeschmolzen. In den meisten Regionen haben gut verteilte Niederschläge das Ertragswachstum begünstigt, die Felder präsentieren sich den Landwirten aktuell in einem guten Zustand, jetzt muss nur noch das Erntewetter passen. Als erstes steht die Ernte der Wintergerste auf den leichteren Standorten an, sie hat ebenso wie Winterweizen als wichtigste Getreideart im Anbauumfang etwas zugelegt.
Zurückhaltend waren die Landwirte bislang beim Abschluss sogenannter Vorkontrakte. Der Anteil der bereits vorab verkauften Ernte ist deutlich geringer als in anderen Jahren, offensichtlich hoffen viele Bauern auf anziehende Preise. Allerdings verhalten sich nicht nur die Erzeuger abwartend, sondern auch Handel und Verarbeiter, aus diesen Stufen wird ebenfalls wenig Bewegung gemeldet. Niedersachsens Getreideerzeuger nutzen verschiedene Vermarktungswege: Sie profitieren durch die Nähe zum Hamburger Hafen sowie den Hafenstandorten an Binnengewässern vom Exportgeschäft, das in jüngster Zeit unter anderem Richtung Iran orientiert ist. Zu den wichtigen Kunden zählen traditionell die hiesigen Mühlen und Futtermittelhersteller, die 1,4 Mio. t Getreide als Mahl- beziehungsweise 5,2 Mio. t als Futtergetreide nachfragen und dabei jeweils besondere Qualitätsansprüche haben. Und schließlich fließt je nach Preis- und Qualitätsniveau auch Getreide in die Biogasanlagen. Die energetische Verwertung hat aus Sicht der Landwirte die Aufgabe der früheren Intervention als unterstes Sicherheitsnetz übernommen, bei niedrigen Preisen geht mehr Getreide in die Biogasanlagen. (LPD 51/2014)