L P D – Mit Sorge blickt der Präsident des Landvolk Niedersachsen, Albert Schulte to Brinke, auf die Einigung im Europäischen Agrarrat und die Positionierung des Europäischen Parlaments zur Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP).
„Derzeit werden die Weichen gestellt für den Zeitraum von 2021 bis 2027. Es folgen noch die Trilog-Verhandlungen zwischen Parlament, Kommission und Agrarrat. Für uns Landwirte in Niedersachsen ist entscheidend, dass wir auf unseren Feldern die Umweltanforderungen unserer Gesellschaft erfüllen und gleichzeitig Lebens- und Futtermittel erzeugen können, die der globale Markt verlangt“, erklärt der Landvolk-Präsident am (heutigen) Mittwoch.
Der von der deutschen EU-Ratspräsidentschaft eingebrachte Kompromissvorschlag sieht unter anderem vor, dass von den bereits an die Einhaltung von hohen Umwelt-, Verbraucher- und Tierschutzstandards geknüpften Direktzahlungen an die Landwirte mindestens 20 Prozent einbehalten werden müssen. Diese Mittel sind für Landwirte zu reservieren, die noch weitergehende Öko-Regelungen erfüllen. Da mehrere Mitgliedstaaten gegen eine Mindestumfang Bedenken geäußert hatten, ist nun eine zweijährige „Lernphase“ vorgesehen. Während dieser Zeit wird mehr Flexibilität bei der Neuregelung gewährt.
Parallel hat das Europaparlament beschlossen, in die Verhandlungen mit einem höheren Rückbehalt von mindestens 30 Prozent einzusteigen, aber auch die verpflichtenden Umweltstandards für die Basisprämie weiter anzuheben. Nach einer ersten Schätzung des Landvolks führen diese Forderungen dazu, dass landesweit mehr als 100.000 Hektar Acker- und Dauergrünland nicht mehr produktiv genutzt werden können. „Die Planungen für die freiwilligen Ökoregelungen gehen ebenfalls in Richtung einer Flächenstilllegung“, führt Schulte to Brinke aus.
„Wir aber wollen Ökologie, Ökonomie und Versorgungssicherheit für eine wachsende Weltbevölkerung auf unseren Feldern in Einklang bringen. Die EU muss es unseren Bauern und Bäuerinnen erlauben, ihre gesamte Fläche dafür zu nutzen anstatt einen Teil einfach nur stillzulegen. Dieses Ziel haben wir auch in unseren Vereinbarungen zum ‚Niedersächsischen Weg‘ verfolgt.“