„FABiAN“ wächst und gedeiht auch in Goslar

FABiAN
Teilnehmer des FABiAN-Projektes Foto: Landvolk
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Stiftung Kulturlandpflege: 37 Landwirte sorgen hier für mehr biologische Vielfalt

L P D – Mehr Lebensraum und Nahrungsangebote für Feldvögel, Hasen und Insekten: Mit Blühstreifen, ausgesparten Flächen im Getreidefeld als Lande- und Brutplätze für die Feldlerche oder ungemähten Altgrasstreifen fördert die Stiftung Kulturlandpflege gemeinsam mit Landwirten die Artenvielfalt. Neben den Landkreisen Vechta und Cuxhaven ist auch die Region Goslar für das Projekt „FABiAN“ (Förderung der Artenvielfalt und der Biotopvernetzung in der Agrarlandschaft Niedersachsens) ausgewählt worden. „Die Verbesserung der biologischen Vielfalt in unserer Kulturlandschaft ist eine aktuell drängende Aufgabe und erfordert schnelles Handeln“, begründet Karten Behr, Geschäftsführer der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung (NBU), die das Projekt mit 479.000 Euro fördert, anlässlich eines Vor-Ort-Termins des Projekts in Weddingen bei Goslar.

„FABiAN“ befindet sich mittlerweile im zweiten Jahr und wird bis Mitte 2022 fortgesetzt. Im Landkreis Goslar beteiligen sich aktuell 37 Landwirte mit mehr als 75 Hektar (ha) Fläche an dem Projekt. „Wir kooperieren eng mit dem Braunschweiger Landvolkverband und sprechen gemeinsam gezielt Landwirte an, um mit ihnen Verträge zum Naturschutz auf ihren Flächen abzuschließen“, erläutert Peter Zanini, Geschäftsführer der Stiftung Kulturlandpflege, das Vorgehen. Dabei, so Zanini, sind gegenseitiges Vertrauen und betriebliche Umsetzbarkeit unabdingbare Voraussetzungen des Erfolgs.

Landschaftsplaner Björn Rohloff von der Stiftung Kulturlandpflege hat gemeinsam mit dem wissenschaftlichen Projektmitarbeiter Anton Sartisohn eine Fülle von Maßnahmen konzipiert, mit denen die biologische Vielfalt in der Agrarlandschaft verbessert wird. Dazu gehört auch die eigens entwickelte Saatgutmischung für Blühflächen, die sich aus rund 40 Arten zusammensetzt und speziell auf die Bedingungen ackerbaulich genutzter Flächen entworfen wurde. Auch sollen Blühflächen und Getreidestreifen vorzugsweise über den Winter stehen bleiben, damit Tierarten vom ökologischen Wert länger profitieren können. Der Ertragsausfall wird den Landwirten über Projektmittel entschädigt, ihren Zeitaufwand für den Artenschutz bringen die Bewirtschafter allerdings ehrenamtlich ein.

Projektteilnehmer Dr. Gunnar Breustedt, der am Institut für Agrarökonomie der Uni Kiel tätig ist, konnte mehrere Landwirte aus Weddingen, Klein Döhren und Schladen zusätzlich für gezielte Biotopvernetzungsmaßnahmen gewinnen. Beim Vor-Ort-Termin direkt am Feldrand in Weddingen wurde gezeigt, wie sich auf einer Strecke von zwei Kilometern unterschiedliche Naturschutzmaßnahmen verbinden lassen. Wegen der stark genutzten und zersiedelten Landschaft ist die Lebensraumvernetzung für einen erfolgreichen Artenschutz von besonderer Bedeutung, weshalb hier ein Schwerpunkt des Projekts im Braunschweiger Land liegt. Doch um Nachhaltigkeit zu erzielen, muss der Vertragsnaturschutz mit der Landwirtschaft dauerhaft in der Region etabliert und auch finanziert werden. Insgesamt engagieren sich im Rahmen des „FABiAN“-Projekts 89 Landwirte mit 167 ha Fläche in ausgewählten Gemeinden in den Landkreisen Goslar, Vechta und Cuxhaven für die Artenvielfalt. (LPD 74/2021)

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Silke Breustedt-Muschalla

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