Fast jede zehnte Bäuerin „macht“ den Hof

Fast jede zehnte Bäuerin "macht" den Hof - Foto: Landvolk
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L P D – Auf den niedersächsischen Höfen sind die Frauen präsent, sie erledigen rund die Hälfte der anfallenden Arbeiten, schreibt der Landvolk-Pressedienst. Als Betriebsleiterin sind sie allerdings noch schwächer vertreten. Acht Prozent aller Betriebsleiter in Niedersachsen sind nach den Daten der Agrarstatistik von 2016 weiblich, jede dritte dieser Frauen arbeitet Vollzeit als Betriebsleiterin. Denselben Frauenanteil gibt es bundesweit, in der EU dagegen erreicht der Frauenanteil nach Daten des Landfrauenausschusses im Europäischen Bauernverband Copa 30 Prozent, allerdings sind die Höfe der Betriebsleiterinnen mit 5,84 Hektar häufig kleiner als die der Männern mit 12,88 Hektar. Wichtige Entwicklungsschritte auf den Höfen bleiben den Frauen häufig verwehrt. Zwei von drei aller europäischen Landwirtinnen haben ausreichend Praxiserfahrung, um den Betrieb zu leiten, ihnen fehlt aber eine passende Ausbildung als ein wichtiges Kriterium bei der Kreditvergabe.

In Deutschland sind rund 40 Prozent der Arbeitskräfte in der Landwirtschaft weiblich, mit eingeschlossen sind Saison- und Teilzeitarbeitskräfte sowie mitarbeitende Familienangehörige. Allerdings arbeiten Mütter, Frauen oder Töchter der Betriebsleiter häufig ohne Status und Entlohnung, gleichwohl sind sie eine tragende Säule auf den Höfen. Obwohl die Frauen deshalb statistisch häufig nicht erfasst werden, haben sie eine große Bedeutung für die Höfe. Bäuerinnen kümmern sich neben dem Einsatz dort auch um Kinder, Pflege der älteren Generation und Haushalt. Da sie sich gleichwohl auf dem Hof einsetzen, innovative Ideen umsetzen, Netzwerke oder Weiterbildung bemühen, geht dies leider zu Lasten ihrer persönlichen Freizeit. Auch politisches oder berufsständisches Engagement oder andere Ehrenämter müssen bei vielen Frauen hinter diesem Pensum zurückstecken.

Der Deutsche Landfrauenverband und der Landfrauenausschuss von Copa möchten mit anderen Organisationen die Frauen in der Landwirtschaft ermutigen, sich zu engagieren und auch höhere Ämter anzustreben. Die Verbände setzen sich außerdem dafür ein, den Status und die soziale Absicherung der Frauen auf den Höfen zu verbessern. Zudem sollen Betriebsleiterinnen durch Hilfsangebote bei den sogenannten unsichtbaren Tätigkeiten wie Haushalt, Kinderbetreuung oder Pflege unterstützt werden. Copa möchte Beratungsdienste wie eine Finanzberatung, Weiterbildungsangebote und die Anrechnung erworbener Fähigkeiten etablieren und auf diese Weise Landwirtinnen und die wirtschaftliche Entwicklung ihrer Betriebe stärker fördern. (LPD 9/2018)