Feldberegnung gewinnt an Bedeutung

L P D Die Landwirte in
Niedersachsen stellen sich auf Klimaänderungen ein. Etwa 300.000 Hektar können
in Niedersachsen maschinell beregnet werden, teilt der Landvolk-Pressedienst
mit. Schon unter jetzigen Klimabedingungen sind durch eine Zusatzberegnung mehr
als 30 Prozent höhere Erträge möglich, zeigen Versuche der
Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Landwirte stellen sich derzeit darauf ein,
in Zukunft noch stärker als bisher auf Wetterextreme reagieren zu müssen und
den Pflanzen im Sommer bei längeren Trockenperioden zusätzlichen Regen
anzubieten. Nach wie vor ist die Kartoffel die beregnungswürdigste Kultur, sagt
Ekkehard Fricke vom Fachverband Feldberegnung. Die hohen Kosten für
Installation und Betrieb von Beregnungsanlagen machen sich demnach bei Kartoffeln
am ehesten bezahlt. Deshalb investieren besonders Kartoffelbauern in neue Beregnungssysteme.
„Wir haben bei beregneten Flächen eine zunehmende Tendenz “, berichtet Fricke.
Vor allem im Raum Weser-Ems und Diepholz werden Ackerflächen mit neuen Beregnungssystemen
erschlossen. Dabei kann es, außer bei Tiefbrunnen, schon einmal vorkommen, dass
sich das Grundwasser im Umfeld der Beregnungsanlagen leicht absenkt, sagt
Fricke. Insgesamt gleiche sich der Grundwasserstand aber immer wieder aus.
Beregnet würde ohnehin verstärkt zu Zeiten, in denen das Wasser im Boden für
die Pflanzenwurzeln nicht mehr zu erreichen ist, kurzfristige Schwankungen
hätten deshalb kaum Auswirkungen auf die umliegende Pflanzenwelt.

In diesem Jahr sind die Wetterbedingungen für den Anbau von
Feldfrüchten eine besondere Herausforderung. Kalte Temperaturen im Frühjahr,
große Regenmassen und anschließend langanhaltende Trockenheit machen nicht nur
den Kartoffeln zu schaffen. Die Landwirtschaftskammer hat in diesem Jahr sechs
Mal beregnet, etwas mehr als sonst, aber deutlich weniger als im Jahr 2003, als
acht bis zehn Beregnungsdurchgänge nötig waren. Während die Frühkartoffelernte
schon zu Ende geht, wird auf Feldern mit späteren Sorten jetzt versucht, das
Kraut durch Beregnung möglichst lange grün und damit den Nährstoffstrom zur
Kartoffel zu erhalten. Denn das Kartoffelkraut versorgt die Kartoffeln unter
der Erde mit Nährstoffen. Seit etwa drei Wochen werden auf niedersächsischen
Feldern, die für eine Beregnung erschlossen sind, auch die Rüben beregnet. Weil
das Wurzelwerk der Rübe wesentlich dichter ist und deutlich tiefer in die Erde
reicht als das der Kartoffel, kann die Zusatzberegnung hier mit etwa 90 mm
gegenüber 120 mm pro Quadratmeter bei der Kartoffel geringer ausfallen. (LPD 60/2013)