Flächenverbrauch bleibt weiter zu hoch

Flächenverbrauch bleibt weiter zu hoch - Foto: Landpixel
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L P D – In Deutschland bleibt der Flächenverbrauch weiterhin zu hoch. Wie der Landvolk-Pressedienst mitteilt, hat die Bundesregierung eingeräumt, ohne weitere erhebliche Anstrengungen werde das Ziel der Nachhaltigkeitsstrategie verfehlt, bis 2020 den Flächenverbrauch auf 30 Hektar (ha) je Tag zu begrenzen. Für den Zeitraum von 2012 bis 2015 beziffert die Bundesregierung den täglichen Verlust an Fläche für Siedlung und Verkehr auf täglich 66 ha. Das entspricht exakt der durchschnittlichen Flächenausstattung eines landwirtschaftlichen Betriebes in Niedersachsen. Der tägliche Flächenverbrauch hat sich bundesweit von 131 ha im Jahr 2000 auf aktuell 66 ha zwar genau halbiert, dennoch wird er weiterhin als deutlich zu hoch eingestuft. Der Löwenanteil entfällt dabei leider mit rund zwei Drittel auf ländliche Räume, wo land- und forstwirtschaftliche Nutzung durch Wohn- und Gewerbebebauung oder Verkehrsinfrastrukturmaßnahmen inklusive der dafür notwendigen Erschließung verdrängt wird. Das Landvolk dringt daher darauf, den Fokus stärker auf die Innenentwicklung von Städten und Gemeinden zu richten und dort Baulücken zu schließen, statt neue Wohngebiete auszuweisen. Über ein „Flächenrecycling“ ließen sich weitere Versiegelungsmaßnahmen vermeiden. Und schließlich muss nach Einschätzung der Landwirte auch die naturschutzrechtliche Kompensation dem Prinzip der Flächenneutralität folgen und deutlich flexibler umgesetzt werden als bisher. In Niedersachsen hat sich der Flächenverbrauch für Siedlungs- und Verkehrsflächen von 18,3 ha im Jahr 2010 auf 10,3 ha im Jahr 2014 ebenfalls deutlich reduziert, liegt aber auch noch weit von der im Koalitionsvertrag der derzeitigen Regierung genannten Zielmarke von drei Hektar am Tag entfernt.

Die Siedlungs- und Verkehrsfläche nimmt 2014 bundesweit 13,7 Prozent der Gesamtfläche Deutschlands ein, die Landwirtschaftsfläche liegt bei 51,7 Prozent, weitere 30,6 Prozent sind mit Wald bestanden. Von 1992 bis 2015 hat die Landwirtschaftsfläche bundesweit um 1,078 Mio. ha abgenommen. Damit wurde in dem Zeitraum knapp 19.000 Bauernhöfen mit der heutigen Durchschnittsausstattung von bundesweit knapp 60 ha die Flächengrundlage entzogen. Die Bundesregierung sieht es daher auch als wichtiges Ziel an, den Flächenverbrauch im ländlichen Raum zurückzufahren. Dort werden aktuell zwei von drei neuen Flächen zu Siedlungs- und Verkehrszwecken dauerhaft umgewidmet. (LPD 21/2017)