Flächenverbrauch bleibt zu hoch

Flächenverbrauch bleibt zu hoch - Foto: Landvolk
Foto: Landvolk
Bild-Download des Originals: | Web-Version:

L P D – In Deutschland mussten innerhalb von zehn Jahren 470.000 Hektar (ha) Landwirtschaftsfläche infrastrukturellen Maßnahmen und Siedlungsbau weichen,  zitiert der Landvolk-Pressedienst aktuelle Zahlen der Bundesregierung. Die landwirtschaftlich genutzte Fläche verringerte sich bundesweit im Zeitraum 2004 bis 2014  um 2,5 Prozent und lag 2014 bei knapp 52 Prozent an der gesamten Bodenfläche. Die größten Verluste verzeichneten die Bundesländer Bayern, Nordrhein-Westfalen und das Saarland. Niedersachsen verlor insgesamt 46.900 ha. Bei einer durchschnittlichen Betriebsgröße von 66 ha entspricht dies dem Verlust von 710 landwirtschaftlichen Betrieben. Die Landwirtschaftsfläche lag in Niedersachsen bei insgesamt 28.510 km² (2,85 Mio. ha) im Jahr 2014. Deutschlandweit waren es knapp 18,5 Mio. ha. Dazu zählen nicht nur Ackerland, Dauerkulturen und  intensiv genutztes Grünland. Die Statistiker zählen dazu ebenfalls wenig  nutzbare Wiesen für Naturschutzzwecke oder ungenutzte Moor-, Heide- und Brachflächen. Das Landvolk schätzt, dass bis zu 400.000 ha Landwirtschaftsfläche in Niedersachsen nicht oder nur mit erheblichen Einschränkungen genutzt werden können, Tendenz steigend.

Die Bundesregierung hält an ihrem Ziel fest, bis 2020 den täglichen Anstieg von Siedlungs- und Verkehrsflächen auf 30 ha am Tag zu beschränken – so sieht es auch die Nachhaltigkeitsstrategie vor. Der Berufsstand kritisiert den nach wie vor zu hohen Zuwachs dieser Flächen. In 2013 waren es 73 ha täglich. „Insbesondere für unsere jungen Landwirte ist das eine Katastrophe, weil jeder Hektar Verlust die ohnehin schon hohen Pachtpreise weiter nach oben treibt“, sagt Landvolk-Umweltreferent Hartmut Schlepps und fügt zu: „Ohne bezahlbare Pachtflächen kann  kein Betrieb dauerhaft überleben.“ Mindestens ebenso kritisch sieht das Landvolk Niedersachsen die Flächenabnahme und Bewirtschaftungseinschränkungen durch immer neue Naturschutzverordnungen und Schaffung  sogenannter Kompensationsflächen.  Schon seit 2010 beschränkt das Bundesnaturschutzgesetz  die Verwendung landwirtschaftlicher Nutzflächen für die naturschutzrechtliche Kompensation. „Die Realität sieht heute aber immer noch anders aus. Landwirte geraten dabei doppelt in Bedrängnis, denn durch die für Siedlungs- und Verkehrswegebau geforderten Naturschutzmaßnahmen als Kompensation werden ihnen zusätzlich fruchtbare landwirtschaftliche Böden entzogen“, erläutert Schlepps. Das Landvolk Niedersachsen fordert eine stärkere Berücksichtigung agrarstruktureller Belange bei Planungen von Straßen und Siedlungen auch auf kommunaler Ebene. Sollte dieser Flächenbedarf weiter anhalten, geht dies zu Lasten der nicht vermehrbaren Ressource Boden. Er ist die unverzichtbare Grundlage für den Anbau von Lebens- und Futtermitteln sowie von nachwachsenden Rohstoffen. (LPD 28/2016)