Rebecca Mangels ist Mitglied im Arbeitskreis landwirtschaftlicher Unternehmerinnen
L P D – Eine Landwirtsfrau ist mehr als „nur“ die Frau eines Landwirts, sie spielt eine tragende Rolle in der Gesellschaft. Das ist Rebecca Mangels wichtig. Denn obwohl sie selbst auf einem Milchviehbetrieb aufgewachsen ist und in Kiel Agrarwissenschaften studiert hat, ist sie nun auf dem Betrieb ihres Partners beschäftigt. „Dort halten wir 500 Milchkühe, die weibliche Nachzucht, betreiben Futterbau und bewirtschaften eine Biogasanlage“, zeigt sie die Arbeitsschwerpunkte des Hofes in Loxstedt auf. Von ihrer Mitarbeit im Arbeitskreis Landwirtschaftlicher Unternehmerinnen im Landvolk Niedersachsen erwartet sie, die Kräfte der Frauen zu bündeln und diese in die Gesellschaft tragen, sich gegenseitig zu stärken, Mut zu machen und weiterzubilden.
„Dadurch, dass ich mit Kühen aufgewachsen bin, kenne und verstehe ich diese Tiere sehr gut“, sagt Mangels. „Mir macht der Umgang und das Leben mit Kühen sehr viel Spaß, unser Beruf ist zudem sehr vielfältig und wir haben die Möglichkeit, gemeinsam Visionen umzusetzen“, nennt sie die Vorteile des Lebens auf einem Bauernhof. Optimismus, Kreativität, Spontanität, Flexibilität und Durchhaltevermögen helfen ihr dabei.
Herausfordernd sind die verschiedenen Rollen, die man einnimmt. „Das Wohl der Tiere, der Mitarbeiter und der Familie, aber auch unternehmerische Entscheidungen und natürlich der Haushalt“, nennt sie den tagtäglichen Spagat ihrer Aufgaben. Frauen könnten sich jedoch auf den Betrieben heutzutage deutlich mehr verwirklichen als vor einigen Jahren. Ein Großteil der in der Branche tätigen Menschen nehme dies auch wahr. „Wir Frauen aus der Landwirtschaft sollten nun die Chance nutzen, dies in die Öffentlichkeit zu tragen“, fordert sie. Das teilweise brutal dargestellte Bild der Landwirtschaft könne so revidiert werden und die Frauen als Vermittlerinnen zwischen Nahrungsmittelerzeugung und Gesellschaft dienen.
Auch im landwirtschaftlichen Berufsstand ist ihr der Austausch zwischen den Landwirten wichtig. „Ich beschäftige mich viel damit, was auf dem Betrieb optimiert werden kann“, sagt Mangels. Ihre Lösungsansätze auf die ständig neu auftretenden Herausforderungen, diskutiert sie gerne mit Berufskollegen. „So hat jeder die Möglichkeit Innovationen umzusetzen, das funktioniert gut“, freut sie sich. Ihr größter Wunsch an die Politik ist daher auch die Geradlinigkeit und die Prüfung der Praktikabilität bei Entscheidungen. „Es ist natürlich wichtig, neue Erkenntnisse aus der Forschung in die Praxis umzusetzen, aber die Umsetzbarkeit und Sinnhaftigkeit sollte unbedingt sehr gut überlegt sein“, formuliert sie ihre Erwartungen. Es sollten keine voreiligen und kompliziert bürokratischen Entscheidungen getroffen werden. „Wir als Landwirte suchen selbst tagtäglich nach optimalen Ansätzen, um unsere Arbeit besser zu machen. Da brauchen wir eine Politik, die hinter uns steht“, meint sie abschließend. (LPD 89/2024)