Frauenpower im Sauenstall

L P D – „Landwirtschaft studieren
doch nur welche, die vom Hof kommen“ – mit diesem Vorurteil schloss Carina Reso
Agrarwissenschaften bei ihrer Studienwahl erst mal aus. Erst nach einigen
Umwegen landete sie an der Agrarfakultät der Universität Kiel, wo sie ihren
Ehemann Jens Fritzler kennenlernte. Heute ist sie auf dem Hof ihrer
Schwiegereltern Marlis und Hans-Heinrich Fritzler in Alvesrode im Landkreis
Springe für den 2007 erbauten Sauenstall verantwortlich. Wie der
Landvolk-Pressedienst schreibt, werden die Altgebäude des früheren
Ackerbaubetriebs nun optimal genutzt. Während Jens Fritzler nach dem Studium
einen Job bei einem Beratungsunternehmen in Göttingen annahm, kümmerte sich Carina
Reso von Anfang an um die Routinearbeiten im Schweinestall. „Gerade bei Sauen
ist es gut, wenn ein zweites Einkommen da ist“, stellte sie fest.

Heute werden die Ferkel an zwei feste Mäster geliefert, mit
denen der Betrieb über dieselbe Tierärztin verbunden ist. „Eine ehrliche
Kommunikation ist mir sehr wichtig“, betont die Sauenhalterin. Sie bekommt von
ihren Abnehmern und über die Tierärztin Rückmeldungen und
Verbesserungsvorschläge. Reso ist als gewerbliche Tierhalterin angemeldet, was
ihr zwar ein eigenes Einkommen, aber auch einige Nachteile beschert hat. So
hatte sie nach der Geburt des zweiten Sohnes Leonard im vergangenen Sommer keinen
Anspruch auf einen Betriebshelfer oder eine Dorfhelferin. „Da fragt man sich
schon, ob das alles richtig war“, sagt sie. Erleichterung bringt in diesem Jahr
erstmals die Mitarbeit von einer Auszubildenden und einem Praktikanten.
Besuchern erklärt sie gerne, dass der Stall zwar konventionell gebaut wurde,
den Tieren dennoch ein großes Maß an Komfort bietet. Nach dem Absetzen erholen
sich die Sauen zum Beispiel in der sogenannten Arena auf Stroh und finden sich
wieder in ihren festen Gruppen zusammen. Auch das Flatdeck für die Babyferkel
wurde als Außenklimastall gebaut.

Verfüttert werden Gerste und Weizen aus der Region, vor
allem aus dem Anbau von Schwiegervater Hans-Heinrich Fritzler, der nach wie vor
für den Ackerbau des Betriebs verantwortlich ist. Für die Gesundheit ihrer
Schweine geht Reso auch mal ungewöhnliche Wege. Unter anderem schwört sie auf
das Verfahren der Bioresonanz, bei der das Wasser in Schwingungen versetzt
wird, die krankmachende Bakterien ausschalten sollen. „Wir konnten dadurch bereits
auf das eine oder andere Antibiotikum verzichten – Impfungen ersetzt es
allerdings nicht“, erläutert Reso. Außerdem hilft sie den Tieren mit einem
homöopathischen Nasenspray über die üblichen „Kinderkrankheiten“ wie
Ferkelhusten hinweg. Auch aggressive Jungsauen, die die Ferkel nach der Geburt
nicht annehmen wollen, beruhigt sie mit Homöopathie. „Ich bin selber immer
wieder erstaunt über die Wirkung“, gibt sie zu.