Für die Schäfer sind jetzt die Nächte kurz

Für die Schäfer sind jetzt die Nächte kurz - Foto: Landvolk
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L P D – „Die niedersächsischen Schäfer haben es nicht leicht. Ihre wirtschaftliche Situation ist nicht einfach, bis zu 60 Prozent ihrer Einnahmen machen die EU-Direktzahlungen aus, die Preise für Lammfleisch und vor allem für Wolle decken kaum die Kosten. Hinzu kommt die Angst vor dem Wolf“, Mathias Brockob vom Landesschafzuchtverband Niedersachsen weiß, die Stimmung seiner Mitglieder ist auf dem Tiefpunkt. Viel Zeit, darüber nachzudenken, bleibt den Schafhaltern derzeit nicht. Es ist Lammsaison, und in den Ställen herrscht Hochbetrieb. Die meisten Lämmer kommen nachts auf die Welt. Die Schäfer versuchen, bei jeder Geburt dabei zu sein, um im Notfall helfen zu können und auch dafür zu sorgen, dass der Nachwuchs ausreichend trinkt. Sobald es das Wetter zulässt, kommen die Lämmer mit ihren Müttern auf die Weide. Sie werden über den Sommer dringend als Landschaftspfleger gebraucht und schließlich mit sechs bis zehn Monaten geschlachtet. Dann hat das Fleisch eine hervorragende Qualität, es ist schön zart und mager. Einige Mutterschafe haben bereits im Herbst abgelammt. Diese Lämmer werden jetzt traditionell als Osterlämmer verkauft.

11.500 Schafhalter gibt es in Niedersachsen, insgesamt halten sie rund 235.000 Tiere. Nur 1.200 davon haben mehr als 30 Tiere und werden daher auch in der Agrarstatistik erfasst. „Wir haben sehr viele ehrenamtliche Landschaftspfleger, die die Schafhaltung als Hobby betreiben“, erklärt Brockob gegenüber dem Landvolk-Pressedienst. Das sei sehr arbeitsintensiv. Nun komme der aufwändige Wolfsschutz hinzu, den viele gar nicht leisten können. Brockob befürchtet, dass viele Tierhalter, nicht nur die Hobbyhalter, die Schafhaltung mittelfristig aufgeben werden.

Die Nachfrage nach Lammfleisch in Deutschland ist gut, der Selbstversorgungsgrad liegt bei rund 50 Prozent. Importiert wird Tiefkühlware, vor allem aus Neuseeland und England. Die niedersächsischen Schafhalter vermarkten ihr Lammfleisch zu Gunsten der Qualität lieber frisch und möglichst direkt ab Hof. Allerdings stellen sich immer weniger Schafhalter den immensen Auflagen, die für den Betrieb einer Schlachtstätte erfüllt werden müssen. Brockob empfiehlt den Kunden, beim Einkauf im Supermarkt unbedingt auf die Herkunft zu achten. Kontakte zu Direktvermarktern können bei den Schafzuchtverbänden www.schafzucht-niedersachsen.de erfragt werden. (LPD 20/2018)