Getreideernte im Schlussspurt

L P D – In weiten Teilen des Landes nähert sich die Getreideernte jetzt dem Schlussspurt. Ausgenommen sind einige sogenannte Späterntegebiete an der Küste und in den Höhenlagen der Mittelgebirge, dort steht noch der größere Teil der Weizenernte auf dem Halm. Nach Umfragen des Landvolk-Pressedienstes endete ein ackerbaulich schwieriges Jahr mit positiven Überraschungen. „Die Erträge haben unter der Kälte im Frühjahr und der Sommerhitze weniger stark gelitten, als wir zunächst befürchtet haben“, fasst Jürgen Hirschfeld für den Ausschuss pflanzliche Produkte im Landvolk Niedersachsen zusammen. Diese Einschätzung bestätigen die Agrarstatistiker, die in einer neuen Ernteprognose die Erträge sogar etwas nach oben korrigieren. Landesweit dürfte die Gesamternte sich danach auf rund 6,3 Mio. t Getreide belaufen. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein Plus von mehr als 16 Prozent. Allein die Hälfte der Gesamtmenge wird auf den Weizenfeldern gedroschen, hier hatten die Landwirte nach der Sommerhitze deutliche Ertragseinbrüche befürchtet. Positiv überrascht sind die Landwirte auch überwiegend von der guten Qualität der Erntepartien. Allerdings gibt es auch in diesem Jahr erneut größere Differenzierungen zwischen den Regionen und auch einzelnen Flurstücken. Ein Marktbeobachter kommentiert die aktuelle Erntebilanz für Niedersachsen mit der Aussage „rain makes grain“ (Regen macht Korn). Weite Regionen des Landes mit eher sandigen und ertragsschwachen Böden haben von den Niederschlägen im Mai und Juni deutlich profitiert. Überflutungen und Hagelschlag haben einige Landwirte allerdings auch mehr oder weniger komplett um ihren Ertrag gemacht, diese Schicksale spiegeln sich in der landesweiten Statistik nicht wider.

Die gesamte Anbaufläche für Getreide ist 2013 gegenüber dem Vorjahr nur geringfügig um gut 30.000 ha ausgedehnt worden.  Bei höheren Durchschnittserträgen, die bei Roggen, Wintergerste und auch dem Sommergetreide noch deutlich ausfallen als beim Winterweizen, steigt daher auch der Gesamtertrag. Mit Blick auf langfristige Datenreihen der Ernteberichterstattung des Landesbetriebes für Statistik zeigt die Ertragskurve des Getreides um jahresbedingte Schwankungen bereinigt weiter nach oben. Mitte der siebziger Jahre wurden in Niedersachsen mehr als 1,2 Mio. ha mit Getreide bestellt, die Gesamternte erreichte damals aber nur gut fünf Mio. t. Aktuell fällt die Anbaufläche für Getreide landesweit um rund ein Drittel kleiner aus, die Gesamternte aber ist um gut eine Mio. t größer. (LPD 62/2013)