Getreideernte mit großen Ertragsschwankungen

Getreideernte mit großen Ertragsschwankungen -

L P D – Auf Niedersachsens Getreidefeldern gehen die Mähdrescher jetzt in die Schlussrunde. Lediglich in einzelnen Regionen gibt es noch einige Felder abzuernten, das trifft unter anderem auf den ostfriesischen Raum, das südniedersächsische Bergland, aber auch die intensiv beregneten Standorte der Lüneburger Heide zu. Dort fehlt dem Getreide noch der letzte Reifegrad. Ansonsten sind die Landwirte nach einem witterungsbedingt schwierigen Jahr zufrieden. „Das gute Ergebnis des Vorjahres haben wir nicht erreicht, aber wir liegen im Durchschnitt der vergangenen Jahre“, fasst Jürgen Hirschfeld als Vorsitzender im Ausschuss pflanzliche Erzeugnisse des Landvolkes Niedersachsen zusammen. Auf der insgesamt gut 860.000 ha großen Anbaufläche für Getreide dürften insgesamt 6,2 bis 6,4 Mio. t geerntet worden sein. Wie in trockenen Jahren immer wieder zu beobachten, gibt es sehr große Ertragsschwankungen. Grund dafür ist nicht das ackerbauliche Können des einzelnen Landwirts, sondern vielmehr die klimatischen und standortbedingten Voraussetzungen. „Die Bodengüte schlägt sich direkt auf die Erträge nieder“, verdeutlicht Hirschfeld. Selbst auf engem Raum fallen die schwachen Standorte deutlich ab und enttäuschen mit Ertragseinbußen bis zu 30 Prozent und mehr sehr stark. Unter dem Strich aber sind Niedersachsens Ackerbauern nach einem witterungsbedingt schwierigen Jahr im Vergleich mit vielen Kollegen im süddeutschen Raum noch recht gut davon gekommen.

Als erstes wurde die Wintergerste mit einer Anbaufläche von knapp 150.000 ha geerntet und lieferte mit Durchschnittserträgen von um die 7,8 t/ha durchaus noch respektable Erträge. Der Löwenanteil der Getreidefläche war dem Weizen reserviert  (430.000 ha), hier gab es deutlichere Schwankungen, im Schnitt lagen die Erträge mit acht t/ha um zehn Prozent unter dem Vorjahresniveau. Auch der Roggen, ohnehin auf den schwachen Böden beheimatet, hat das Vorjahresergebnis um diese Größenordnung verfehlt und erreicht im Ertrag um die sechs t/ha. Vielfach unzufrieden waren die Landwirte auch mit dem Ertrag des Winterrapses, der landesweit im Schnitt die vier t-Marke je Hektar nicht erreichte. Probleme gab es nach der großen Hitze bei der Erntearbeit, da die Körner im oberen Teil der Halme durchaus reif und trocken waren, das Stroh dagegen noch nicht. „Das hat uns einige Nerven und zusätzliche Zeit auf dem Mähdrescher gekostet“, schildert Hirschfeld. An der Küste waren die Böden nach den Sommerniederschlägen gerade noch befahrbar, dort haben viele Landwirte jetzt Verstärkung bei Lohnunternehmen oder Maschinenringen geordert, um die Ernte zügig abschließen zu können. Denn danach geht es bereits wieder an die Aussaat für die Ernte im kommenden Jahr: Der Winterraps muss in die Erde. (LPD 63/2015)