Greening bleibt bei Bauern ein Reizthema

L P D – Heftige
Kritik üben Landwirte weiter an den Greening-Vorschlägen von EU-Agrarkommissar
Dacian Ciolos. Dieses Meinungsbild fasst das Landvolk Niedersachsen aus dem
Land zusammen. Landvolkpräsident Werner Hilse setzt nun auf die Unterstützung
durch die EU-Abgeordneten, die derzeit Änderungsvorschläge erarbeiten. Neben
dem Greening als Reizthema halten die von Ciolos vorgelegten Reformvorschläge
eine Vielzahl weiterer kritischer Punkte bereit. Dazu zählen unter anderem die
Umverteilung von EU-Mitteln zwischen den Mitgliedstaaten sowie eine Reihe von
Sonderprogrammen wie beispielsweise der Krisenfonds.

Alle zusammen können sich nach ersten Berechnungen des
Landvolkes zu einem heftigen Angriff auf die Basisprämie aufsummieren und nicht
nur die niedersächsischen Landwirte teuer zu stehen kommen. Nach bislang noch
sehr überschlägigen Kalkulationen könnte sich für den einzelnen Landwirt die
Direktzahlung in Form der Basisprämie im schlechtesten Fall fast halbieren. Die
jährlich gezahlte Basisprämie würde dann von 366 Euro je Hektar im Jahr 2013
bei Umsetzung der Reform zum Jahr 2014 auf etwa 175 Euro je Hektar zusammenschmelzen.
„Diesen Angriff auf die Einkommen unserer Landwirte können wir nicht
hinnehmen“, verdeutlichte Hilse jetzt im Vorstand des Landvolkes Niedersachsen.
Selbst wenn die Greening-Vorschläge nicht realisiert werden sollten, dürfte
sich die Basisprämie dennoch um etwa ein Viertel reduzieren. In die
Berechnungen sind noch nicht einmal alle von der Kommission bisher ins Gespräch
gebrachten Vorschläge zur Kappung der Prämien eingegangen.

Hilse erinnerte an die Aussagen des EU-Agrarkommissars bei
seinen Betriebsbesichtigungen in Niedersachsen im Frühjahr vergangenen Jahres.
Die bereits bestehenden Feldgehölze, Ackerrandstreifen und ähnliche naturnahe
Flächen entsprechen danach genau dem, was die EU-Kommission als „Greening“ fördern
möchte. Für fast ein Fünftel der niedersächsischen Landwirtschaftsfläche gelten
ökologische Auflagen unterschiedlichster Art, sie sollten daher ohne weitere
Abzüge als Greening-Element berücksichtigt werden. Zudem befürchtet der
Vorstand des Landvolkes Niedersachsen zunehmend komplexe und kaum noch
umsetzbare, geschweige denn kontrollierbare Vorschriften mit der erneuten
Reform der EU-Agrarpolitik. Hier dürfte weniger eindeutig mehr sein. Das
Versprechen, Bürokratie abzubauen, rücke dagegen in immer weitere Ferne. (LPD 05/2013)